Nun ist es amtlich: Die Titanenwurz, die im Mai 2003 in den Botanischen Gärten der Universität Bonn blühte, ist die größte Blume der Welt – und landet damit auch im Guinessbuch der Rekorde. Nach den internationalen Regeln maß die Blume von der Knolle ab 306 Zentimeter, aus der Erde ragten noch 276 Zenimeter.
Die Titanenwurz ist eine der spektakulärsten Erscheinungen in der Pflanzenwelt und ursprünglich auf der Insel Sumatra in Indonesien beheimatet, wo sie in Regenwäldern auf kalkhaltigen Böden zu finden ist. Zur Blüte scheint sie allerdings nur an offenen Stellen, Lichtungen oder entlang der Straßen zu gelangen.
Entdeckt wurde das Riesengewächs im 19.Jahrhundert von dem florentinischen Botaniker Odoardo Beccari (1843-1920). Er beobachtete während einer Expedition im Atjer Mantior Blätter und eine fruchtende Pflanze und später auch ein blühendes Exemplar. Beccari schickte einige Knollen und Samen nach Florenz. Die Knollen gingen zwar zugrunde, aber einige wenige Samen keimten aus, und von diesen Sämlingen wurden einige zum Botanischen Garten Londons, Kew, gesandt. Dort gelangte eine Pflanze 1889, also 11 Jahre nach ihrer Entdeckung, zum ersten Mal außerhalb ihrer tropischen Heimat zur Blüte.
Weltweit haben seit der Entdeckung erst rund 70 Pflanzen geblüht, und seit dem Zweiten Weltkrieg sind Blühereignisse in Deutschland nur aus Bonn, Hamburg, Leipzig, Mainz, München und dem Frankfurter Palmengarten bekannt geworden. Die Kultur ist sehr schwierig, da die riesige Knolle ausgesprochen empfindlich ist und leicht von Fadenwürmern befallen wird, die sie dann zerstören. Vom 21. bis 25. Mai 2003 besuchten knapp 17.000 Menschen das Warmhaus der Botanischen Gärten der Universität Bonn, um die übel riechende Wurz zu sehen.