Diese Aufnahme zeigt einen stellaren Leichnam: einen Neutronenstern inmitten von Gasresten einer Supernova-Explosion. Sie zerriss vor rund 2.000 Jahren einen massereichen Stern und ließ seinen Kern bis auf nur noch zehn Kilometer Größe zusammenfallen. Das Besondere an ihm: Dieser Neutronenstern ist der erste, den Astronomen außerhalb unserer Galaxie entdeckt haben.
Wenn massereiche Sterne als Supernova explodieren, hinterlassen sie eine glühende Struktur aus heißem Gas und Staub. Sie entsteht aus den im Verlauf der Explosion ausgeschleuderten Sternenmaterie. Der Kern des Sterns jedoch kollabiert bei einer solchen Supernova und wird je nach Masse des Sterns zu einem Schwarzen Loch oder einem Neutronenstern – einen kleinen, aber extrem dichten Objekt.
Astronomen haben schon viele Neutronensterne in unserer kosmischen Nachbarschaft entdeckt. Danke Gravitationswellen waren sie sogar Zeugen einer Kollision zweier solcher Sternenreste. Doch außerhalb unserer Milchstraße war es noch nie gelungen, einen Neutronenstern aufzuspüren – bis jetzt.
Diese Aufnahme zeigt einen 200.000 Lichtjahre von der Erde entfernten Supernova-Überrest in der kleinen Magellanschen Wolke – einer unserer Nachbargalaxien. In der Mitte dieser glühenden Gaswolke sitzt ein Neutronenstern, der bei einer 2.000 Jahre alten Sternexplosion übrig blieb. Der Neutronenstern ist als blauer Punkt in der Mitte des roten Gasrings zu erkennen.
Entdeckt haben die Astronomen den Neutronenstern mithilfe des MUSE-Instruments am Very Large Telescope der ESO in Chile. Denn dessen Aufnahmen zeigten, dass eine bereits zuvor mit dem Röntgenteleskop Chandra gefundenen Röntgenquelle genau in der Mitte eines Supernova-Überrests liegt. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies Zufall ist, ist minimal. Es muss sich um einen Neutronenstern mit einem schwachen Magnetfeld handeln, der bei dieser Supernova entstand.
„Dies ist das erste Objekt seiner Art, das jenseits der Milchstraße bestätigt werden konnte, was nur mit MUSE als Hilfsmittel möglich wurde“, sagt Liz Bartlett von der ESO. „Wir denken, dass dies neue Wege der Entdeckung und Erforschung dieser schwer fassbaren Sternenüberreste eröffnen könnte.“