Dieser Gewebequerschnitt sieht auf den ersten Blick zwar romantisch aus, zeigt aber die Krebswucherung einer Labormaus. Die Aufnahme ist eine von mehreren tausend, die beim diesjährigen Wettbewerb für wissenschaftliche Bilder des Schweizer Nationalfonds eingereicht wurden. Er soll den Alltag der Schweizer Wissenschaftler stärker der Öffentlichkeit zugänglich machen.
Wer nicht selbst in der Wissenschaft arbeitet, für den ist dieser Berufszweig häufig eine Art Blackbox. Grob verbinden wir damit zwar sterile Labore, Versuchskaninchen und ellenlange Datensätze, doch der tatsächliche Alltag eines Wissenschaftlers bleibt den meisten Menschen verborgen. Das will der Schweizer Nationalfonds (SNF) mit seinem alljährlichen Wettbewerb für wissenschaftliche Bilder ändern. Die Einreichungen erzählen aus dem Berufsalltag von Schweizer Wissenschaftlern und erlauben Einblicke in eine Welt zwischen Experimenten und Aha-Momenten.
„Unerwartete Liebe“
Auch in diesem Jahr hat die Schweizer Wissenschaftszene wieder über 3.000 Bilder zum Wettbewerb beigesteuert. Sie zeigen mikroskopisch Kleines, digitale Welten, gestörte Ökosysteme und teilweise auch die Forschenden selbst. Eines der eingereichten Bilder ist der obige Gewebequerschnitt in Herzform. Er trägt den Titel „Unerwartete Liebe“ und wurde von der Doktorandin Elisa Rodrigues Sousa abgelichtet, die an der Universität Bern an Krebsstammzellen forscht.
Auch wenn das Gewebeherz auf den ersten Blick romantisch anmutet, so gehört es zu Sousas Krebsforschungsreihe. Der herzförmige Querschnitt zeigt das Innere einer Prostatakrebs-Wucherung bei einer Labormaus. Die verschiedenen Farben sind durch Fluoreszenzmarkierung entstanden. Mit ihr lassen sich verschiedene Proteine und Zellbestandteile farbig hervorheben und so auf einen Blick voneinander unterscheiden.