Eine Begegnung der dritten Art: Dieser knallrote Tiefsee-Oktopus kennt keine Scheu. Vom Greifarm eines Tauchboots gestört, fühlt er sich veranlasst, tatkräftig zuzugreifen. Er umklammert tapfer das fremdartige Gebilde und sorgt damit auch bei den Forschern im Tauchboot für Erstaunen.
Es war eine Expedition ins Unbekannte: Im Rahmen des Projekts Deep Slope erkundeten Wissenschaftler im Mai 2006 erstmals die bizarre Welt am Grund des Golfs von Mexiko. Hier, unterhalb von tausend Metern Tiefe, quellen an vielen Stellen Erdöl und Methan aus dem Meeresgrund und schaffen so einzigartige Lebensräume für Tiefseeorganismen.
Tatsächlich entdeckte das Team der US-Meeresforschungsbehörde NOAA und weiteren Kollegen faszinierende neue Phänomene: In gut 2.000 Metern Tiefe schwappte eine Art „See“ aus salziger Lauge am Meeresgrund – komplett mit Wellen, einer Uferlinie und sogar einer Art Strand. Bei weiteren Tauchgängen fanden die Wissenschaftler einen Tiefsee-Korallengartenfußballgroße Muscheln und jede Menge Röhrenwürmer.
Besonders skurril aber war eine Begegnung, die die Besatzung des Taubboots Alvin am 31. Mai hatte. Nachdem sie den mysteriösen Laugensee am Meeresgrund erkundet hatten, erkundeten die Forscher noch ein wenig die Formationen am Rand des Sees. Plötzlich tauchte eine orangerote Erscheinung aus dem Nichts auf: ein Tiefsee-Oktopus der Gattung Benthoctopus. Offenbar war er durch die Lichter und Geräusche des Unterseeboots aufgeschreckt worden.
Doch der Oktopus beschränkte sich nicht aufs bloße Schauen: Er schwamm auf den Greifarm des Tauchboots zu und packte kurzerhand mit seinen Armen zu. Eine ganze Weile erkundete und betastete der Oktopus den fremdartigen Eindringling in seinem Revier. Angst oder Scheu schien der Kopffüßer dabei keine zu haben. Selbst die Meeresforscher im Inneren des Tauchboots waren vom ungewöhnlichen Verhalten dieses neugierigen Kerls überrascht.