Einzigartige Eisarchive: Diese Aufnahme zeigt Forscher im Inneren der Eisgruben-Eishöhle in Oberösterreich – einer von nur rund tausend bekannten Eishöhlen weltweit. In diesen unterirdischen Kavernen und Schächten hat sich teilweise jahrtausendealtes Eis abgelagert – ein einzigartiges Archiv für Umwelt und Klima der Vergangenheit. Doch diese und viele andere Eishöhlen der Alpen sind vom Klimawandel bedroht – ihr Eis schmilzt.
Ob im Mount Erebus in der Antarktis, im Massiv der Alpen oder auf Hawaii: Weltweit gibt es mehrere tausend dokumentierte Eishöhlen – Hohlräume im Untergrund, in denen sich im Laufe der Zeit Eis gebildet und zu teilweise meterdicken Schichten aufgetürmt hat. Ähnlich wie das geschichtete Eis der Gletscher konserviert auch dieses Höhleneis in seine Einschlüssen wertvolle Zeitzeugen der Vergangenheit – Hinweise auf das Klima und die Umweltbedingungen vor Jahrhunderten bis Jahrtausenden.
Spurensuche im Eisarchiv
Diese Aufnahme zeigt das Innere der 95 Meter tiefen Eisgruben-Eishöhle am Sarstein in Oberösterreich. Forscher der Universität Innsbruck sind gerade dabei, Proben aus den Eisschichten in dieser Höhle zu entnehmen und das Eis zu vermessen. Denn sie wollten anhand dieser und sieben weiterer Eishöhlen in Österreich herausfinden, ob und wie sich die Eismassen in diesen Höhlen in den letzten Jahrhunderten entwickelt hat.
Das geschichtete Eis in der Eisgruben-Eishöhle ist je nach Höhlenteil bis zu 5.700 Jahre alt, wie Radiokarbon-Datierungen ergeben haben. „Um das Eis zu datieren, haben wir uns auf kleinste Einschlüsse von Holz in den Eisschichten konzentriert. Das Alter dieser Holzreste, die von außen in die Höhlen gefallen sind, lässt sich genau bestimmen“, erklärt Tanguy Racine von der Universität Innsbruck die Vorgehensweise.