Das Entscheidende liegt im Zentrum dieses spiraligen Wirbels aus Staub und Gasen um den Stern AB Aurigae. Denn dort ist deutlich ein Knick im hellen Band der leuchtenden Gase zu erkennen. Dieser Knick könnte verraten, dass sich dort gerade ein neuer Planet bildet – seine Schwerkraft verformt das ihn umgebende Material.
Einen werdenden Planeten zu beobachten, ist Astronomen bislang nur selten gelungen. Denn meist verbergen sich die Planetenembryos in dichten Scheiben aus Staub und Gas. Manchmal verrät nur eine Lücke oder Turbulenz in dieser protoplanetaren Scheibe ihre Existenz. Auch bei dem rund 520 Lichtjahre von uns entfernten Stern AB Aurigae im Sternbild Fuhrmann gab es bereits erste Indizien für einen solchen Planetenembryo.
Spirale und Knick als Indiz
Jetzt hat sich dieser Verdacht bestätigt – und diese Aufnahme ist der Beweis. Erstellt wurde sie vom SPHERE-Instrument am Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte (ESO) in Chile. Sie zeigt die Materiescheibe um AB Aurigae hochaufgelöst und im polarisierten Licht und enthüllt so ihre innere Struktur. Zu erkennen ist, dass Staub und Gas eine Spiralstruktur bilden. Modellen zufolge entstehen solche Spiralen durch den Störeinfluss sich bildender Planeten.
Doch es gibt ein zweites, noch deutlicheres Indiz: Im Innenbereich dieser Spirale sieht man einen hellen, gelben Gasarm, der auffallend abgeknickt scheint. Dieser Knick könnte die Stelle markieren, an der der neue Planet heranwächst, wie die Astronomen um Anthony Boccaletti von der Sorbonne Universität in Paris berichten. Der Planetenembryo umkreist AB Aurigae demnach in einem Abstand, der etwa der Entfernung von der Sonne zum Neptun entspricht. (Astronomy & Astrophysics, 2020; doi: 10.1051/0004-6361/202038008)
Quelle: ESO