Archäologie

Von Wüstensteinen eingerahmt

Die Festung Pukará de Quitor bietet eine besondere Aussicht über die Atacama-Wüste

Steinbogen rahmt Vulkan ein
Der inaktive Vulkan Licancabur liegt an der Grenze zwischen Chile und Bolivien und beheimatet einen der höchsten Seen der Welt. © ESO/A. Ghizzi Panizza

Kontrastreich mit blauem Himmel und goldgelben Steinen und umrahmt von einem Steinbogen ragt hier der Vulkan Licancabur an der Grenze zwischen Chile und Bolivien empor. Die Aussicht von der indigenen Festungsruine Pukará de Quitor im Norden Chiles aus ermöglicht bei gutem Wetter einen Blick bis zu 80 Kilometer weit in die Ferne.

Der Steinbogen auf dem Foto und die dazugehörige Festung Pukará de Quitor sind bereits um 1300 nach Christus vom indigenen Volk der Licán Antai errichtet worden. Zwei Kilometer nördlich der Gemeinde San Pedro de Atacama auf einem 80 Meter hohen Hang gelegen, thront die Ruine der Festung bis heute über der kargen Wüstenlandschaft.

Über die etwas mehr als einen Meter dicken Mauern hinaus, die wie Terrassen im Gestein des Hügels angeordnet sind, haben Besucher freie Sicht auf das Tal, durch das der Río San Pedro hindurchfließt. In Richtung Osten ruht der auf dem Bild deutlich erkennbare inaktive Vulkan Licancabur.

Wohnen hinter dicken Mauern

Die Licán Antai haben die Ausläufer der Atacama-Wüste bereits im sechsten Jahrhundert nach Christus besiedelt. Überreste der ersten Gemeinschaften in der Region deuten darauf hin, dass das Volk Landwirtschaft betrieb. Es baute wahrscheinlich Mais, Kartoffeln und Quinoa an und hielt Nutztiere wie Lamas und Vikunjas. Zusätzlich widmeten sich die Licán Antai dem Töpfern und Weben und schmiedeten sogar Kupfer.

Pukará wie auf der obigen Aufnahme gelten als typische Bauten des indigenen Volkes und sollten seine Dörfer einst vor Feinden schützen. In den Pukará selbst befanden sich unter anderem Wohnungen, Tierställe und Lagerräume, die über labyrinthähnliche Gänge und Treppen verbunden waren.

Die Mauern und auch der Steinbogen auf diesem Foto bestehen aus Gestein des Hügels, auf dem die Pukará de Quitor steht, doch auch Balken aus Chañar-Holz und Wände aus mit Lehm bedecktem Stroh dienten den Licán Antai einst als Baumaterial.

Zeitzeugin vergangener Jahrhunderte

Mitte des 15. Jahrhunderts besetzten die Inka das Gebiet um die Pukará de Quitor, bevor ein Jahrhundert später schließlich spanische Konquistadoren die Festung erstürmten und zerstörten. Seit 1982 ist die Ruine als wichtiges Zeugnis der Entwicklung der indigenen Völker ein Nationaldenkmal Chiles.

Für umgerechnet knapp sechs Euro und nach etwa 45 Minuten Fußmarsch können Besucher die jahrhundertealte Festung betreten. Als Belohnung erwartet sie dann eine ähnliche Aussicht wie auf dem Foto. Bei gutem Wetter können sie den Blick sogar bis zu 80 Kilometer weit schweifen lassen.

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