Auf den ersten Blick hat der Gasriese Jupiter wenig mit der Erde gemeinsam – er ist gasförmig und viel größer als unser eher kleiner, steiniger Heimatplanet. Doch diese Aufnahmen enthüllen, dass die Naturgesetze trotzdem für erstaunliche Parallelen sorgen: Die Gaswirbel der gewaltigen Stürme auf dem Jupiter bilden ganz ähnliche Muster wie die Meeresströmungen auf der Erde.
Der Grund für die verblüffenden Parallelen ist die Physik. „Es geht in beiden Fällen um Fluide, die sich auf einem rotierenden Körper bewegen“, erklärt Norman Kuring vom Goddard Space Flight Center der NASA. Dabei sorgt eine komplexe Kombination aus laminaren, glatten Strömungen und Turbulenzen dafür, dass solche Wirbelmuster entstehen. „Aus all dieser Komplexität aber entsteht Schönheit – sei es bei den Strömungsmuster auf der Erde, auf dem Jupiter oder auch in unserer Kaffeetasse, nachdem wir Milch zugegeben haben“, so Kuring.
Das Bild auf der linken Seite zeigt die Wirbelmuster von ammoniakreichen Wolken in der äußeren Atmosphärenschicht des Jupiter. Aufgenommen hat sie die NASA-Raumsonde Juno. Die Wirbel entstehen, weil die extrem schnelle Rotation des Gasriesen und die Temperaturunterschiede zwischen oberer und unterer Atmosphäre zu einer Kombination aus aufsteigenden und querlaufenden Strömungen führen. Der Effekt ist ähnlich, als würde man einen Topf mit sprudelnd kochendem Wasser zusätzlich schnell drehen.
Die Aufnahme auf der rechten Seite stammt vom Landsat-Satelliten und zeigt einen Teil der Ostsee. Das grüne Phytoplankton macht hier den Verlauf eines Strömungswirbels im Meer sichtbar. Solche Wirbel sind für die Lebenswelt im Ozean, aber die planetaren Kreisläufe wichtig. Denn sie tragen zur Verteilung von Wärme, Kohlenstoff und Nährstoffen bei.
Quelle: NASA Earth Observatory