Es klingt schaurig-schön und ist geradezu ein Symbol der Wildnis: das Heulen der Wölfe. Kilometerweit sind ihre Rufe zu hören. Hier haben Forscher zwei heulende Wölfe im Yellowstone Nationalpark mit einer Wärmebildkamera aufgenommen. Sie hilft nicht nur, die Tiere aufzuspüren, sondern verrät auch, ob sie gesund sind.
Früher hieß es oft, dass Wölfe den Mond anheulen – und in mondhellen Nächten daher besonders oft zu hören sind. Doch das ist ein Mythos, der wahrscheinlich dadurch entstanden ist, dass Wölfe nachtaktiv sind. Zudem heulen sie im Spätwinter häufiger als sonst, weil dann die Paarungszeit beginnt. Weil sie dann in klaren Winternächten besser zu hören und zu sehen sind, vermuteten unsere Vorfahren wahrscheinlich eine Verbindung mit dem Mond.
Tatsächlich erfüllt das Wolfsheulen gleich mehrere Funktionen: Es hilft den Wölfen, sich gegenseitig zu orten, warnt aber gleichzeitig auch Artgenossen fremder Rudel, sich nicht zu weit in ihr Territorium zu wagen. Die verschiedenen, miteinander interagierenden Harmonien im Wolfsgesang lassen den Chorus mächtiger erscheinen als er ist – dadurch erscheint das Rudel für außenstehende Zuhörer größer.
Innerhalb des Wolfsrudels trägt das gemeinsame Heulen dazu bei, die Tiere zusammenzuschweißen – und es drückt sogar ihre individuellen Beziehungen zu ihren Rudelgenossen aus. Entfernten Forscher ein Tier aus dem Rudel, dann heulten die Zurückgebliebenen besonders viel – und dies umso stärker, je enger die Bindung zum „verlorenen“ Rudelgenossen war.
Diese Aufnahme aus dem Yellowstone Nationalpark zeigt zwei heulende Wölfe, die mit einer Wärmebildkamera aufgenommen wurden. Solche Thermobilder helfen Wolfsforschern nicht nur, die Tiere aufzuspüren, sie verraten auch, ob die Wölfe gesund sind.