Geowissen

Wüstenstaub über dem Golf von Biskaya

Saharastaub liefert dem marinen Phytoplankton wichtige Nährstoffe

Wüstenstaub
Saharastaub über dem Golf von Biskaya. © Wanmei Liang/ NASA EOSDIS LANCE and GIBS/Worldview

Diese Aufnahme zeigt dichte Staubfahnen, die von der Sahara bis vor die französische Westküste geweht wurden. Dieser vom Wind weit über die Ozeane verwehte Staub spielt eine wichtigere Rolle für die marine Lebenswelt als lange angenommen. In einigen Meeresgebieten liefert der Staub bis zu 40 Prozent der vom Phytoplankton verwerteten Nährstoffe. Im globalen Schnitt macht der Staubeintrag immerhin rund 4,5 Prozent aus.

Ob der Rauch von großen Waldbränden, die Schwebstoffe von Vulkanausbrüchen oder der Wüstenstaub aus der Sahara und anderen Trockenregionen: Großräumige Luftströmungen transportieren Staub und Schwebstoffe tausende Kilometer weit. So gelangen beispielsweise große Staubmengen aus der Sahara bis in die Regenwälder Südamerikas und tragen dort zur Düngung der üppigen Pflanzenwelt bei.

Aber auch die Ozeane profitieren vom eingewehten Staub: Die in den Körnchen enthaltenen Minerale wirken als Dünger für die Mikroalgen des marinen Phytoplanktons. Gerade in den eher nährstoffarmen Gebieten der offenen See trägt diese Staubdusche damit zum Wachstum des Phytoplanktons und zu Algenblüten bei. Diese Aufnahme des Terra-Satelliten der NASA zeigt riesige Schwaden von Saharastaub, die vom Wind bis über den Golf von Biskaya vor der Westküste Frankreichs geweht wurden.

Erheblicher Beitrag zum „Algenfutter“

Doch wie groß ist der Beitrag des atmosphärischen Staubs zur Ernährung des marinen Phytoplanktons? Das haben nun Toby Westberry von der Oregon State University und sein Kollegen näher untersucht. Dafür verglichen sie 14 Jahre an Daten zum atmosphärischen Staubtransport des Goddard Earth Observing System (GEOS) mit Aufnahmen des MODIS-Spektroradiometers an Bord des Aqua-Satelliten der NASA. So konnten sie feststellen, ob sich Planktonblüten nach Staubeinträgen häufen und wie stark die Reaktion ausfällt.

Das Ergebnis: Der vom Wind über die Ozeane gewehte Staub trägt messbar zum Algenwachstum bei – je nährstoffärmer ein Meeresgebiet ist, desto stärker hängt das Phytoplankton von dieser luftigen Nährstoffquelle ab. So gehen im globalen Durchschnitt rund 4,5 Prozent der Biomasseproduktion der Mikroalgen auf den Staubeintrag zurück. In bestimmten Meeresgebieten der mittleren und höheren Breiten kann dieser Anteil aber bei 20 bis 40 Prozent liegen, wie Westberry und seine Kollegen ermittelten. (Science, 2023; doi: 10.1126/science.abq5252)

Quelle: NASA Earth Observatory

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