Archäologie

168 weitere Nazca-Geoglyphen entdeckt

Archäologen identifizieren zuvor unerkannte Bodenbilder im peruanischen Hochland

Nazca-Geoglyph
Diese stilisierte menschliche Figur wurde vor rund 2.000 Jahren von Angehörigen der Nazca-Kultur im den Wüstenboden gescharrt. © Yamagata University

Mysteriöse Kunstwerke: Im Hochland von Peru haben Archäologen weitere 168 Nazca-Geoglyphen entdeckt. Die 1.700 bis 2.100 Jahre alten Bodenbilder zeigen Tiere wie Lamas, Vögel, Großkatzen, Schlangen und Wale, aber auch einige Menschenfiguren. Sie wurden von den Menschen der Nazca-Kultur erschaffen, indem sie die dunklem Oberflächensteine entfernten, so dass der hellere Untergrund zu sehen war. Die Forschenden wollen nun KI-gestützte Analysen nutzen, um die Verteilung und mögliche Bedeutung dieser Geoglyphen auszuwerten.

Die Nazca-Linien in Peru gehören zu den geheimnisvollsten Zeugnissen vergangener Kulturen. Über Jahrhunderte hinweg scharrten dort Angehörige der Paracas- und Nazca-Kultur große Bodenbilder in den steinigen Wüstenboden, darunter Bilder von Vögeln, Spinnen, Katzen oder Affen, aber auch 20 Kilometer lange Linien und abstrakte Muster. Einige dieser Geoglyphen könnten astronomische Markierungen darstellen, andere wurden möglicherweise im Rahmen von Ritualen erschaffen oder verewigten exotische Tiere.

Nazca-Ebene
Die Nazca-Hochebene in Peru ist von Spuren alter Flüsse, aber auch von vielen Geoglyphen überzogen.© ArtMarie/ Getty images

KI-gestützte Geoglyphen-Fahndung

Um nach weiteren Geoglyphen zu suchen, haben Archäologen unter Leitung von Masato Sakai von der japanischen Yamagata Universität die karge Steinwüste rund um die peruanische Stadt Nazca von Juni 2019 bis Februar 2020 noch einmal gezielt mithilfe von Drohnen und Luftbildern kartiert. Ihre Suche umfasste dabei auch Gebiete, in denen schon zuvor zahlreiche Nazca-Linien und Bodenbilder identifiziert worden waren. Die Aufnahmen wurden mithilfe eines KI-Systems analysiert, das auch für das menschliche Auge kaum erkennbare geometrische Mustern identifizieren konnte.

Tatsächlich wurden die Forschenden fündig: Sie entdeckten 168 weitere, zuvor unerkannte Bodenbilder der Nazca. Mit den neuen Funden erhöht sich die Zahl der rund um Nazca bekannten Geoglyphen damit nun auf insgesamt 358. Die meist mehrere Meter großen Motive stammen aus der Zeit von 100 vor bis 300 nach Christus und sind demnach rund 2.000 Jahre alt. Die Nazca erzeugten die Umrisslinien dieser Geoglyphen, indem sie die von dunklem Wüstenlack überzogene Steine und Krusten entfernten so dass der hellere Untergrund durchschien.

Tiere, menschenähnliche Figuren und geometrische Muster

Unter den Motiven der neu entdeckten Nazca-Bilder sind zahlreiche Tierdarstellungen, darunter Vögel, Katzen, Schlangen, Lama-ähnliche Huftiere und auch Killerwale. Außerdem finden sich auch einige menschenähnliche Figuren sowie Linien und einfache geometrische Muster unter den Geoglyphen. Die meisten dieser Bodenbilder sind eher klein und erstrecken sich über weniger als rund ein Dutzend Meter. Meist liegen sie am Rand alter Pfade durch die Steinwüste.

Warum die Nazca und vor ihnen die Paracas-Kultur diese teils riesigen Bodenbilder erschufen, ist bis heute erst in Teilen geklärt. Auch die Kriterien, nach denen sie ihre Motive auswählten, sind noch strittig. Die Archäologen um Sakai hoffen, künftig durch weitere KI-gestützte Analysen der Verteilung der verschiedenen Bodenbilder und ihrer Motive darüber mehr Aufschluss zu erhalten.

Wegen der besonders hohen Dichte der Geoglyphen in einem Gebiet nahe dem Stadtzentrum von Nazca wurde dort im Jahr 2017 ein archäologischer Park eingerichtet. Er umfasst nun 77 dieser Geoglyphen und soll sie vor Zerstörung oder Überbauung bewahren.

Quelle: Yamagata University

Keine Meldungen mehr verpassen – mit unserem wöchentlichen Newsletter.
Teilen:

In den Schlagzeilen

News des Tages

Skelett eines ungeborenee Kindes

So entstehen die Knochen des ungeborenen Kindes

Astronomen entdecken jüngsten Transit-Planet

Mehr Blackouts durch Wind- und Sonnenstrom?

Parkinson: Wenn mehr Dopamin mehr Zittern bedeutet

Diaschauen zum Thema

Dossiers zum Thema

Bücher zum Thema

Völker der Sonne - Versunkene Kulturen Südamerikas von Rene Oth

Top-Clicks der Woche