Opfergaben gegen die Angst: In Polen haben Archäologen einen gut 2.500 Jahre alten Opferplatz mit Menschenknochen und zahlreichen bronzenen Schmuckstücken entdeckt. Die Funde in einem ehemaligen See legen nahe, dass Angehörige der dort ansässigen Lausitzer Kultur Opferrituale durchführten – möglicherweise in Reaktion auf in ihr Gebiet vordringende Skythen. Dabei waren offenbar auch Menschenopfer oder menschliche Gebeine im Spiel, wie hunderte menschliche Knochen nahelegen.
Der Übergang von der späten Bronzezeit zur Eisenzeit war keine einfache Zeit für die Menschen in Mittel- und Osteuropa. Denn damals drangen Gruppen nomadischer Reitervölker aus den Steppen nördlich des Schwarzen Meeres und des Kaukasus immer wieder bis in ihre Gebiete vor. Unter diesen Neuankömmlingen waren auch die Skythen, die ab etwa 800 vor Christus rund 500 Jahre lang über einen Großteil der eurasischen Steppe herrschten. Sie brachten neue Einflüsse, führten aber auch zu Verunsicherung bei den in Mittel- und Osteuropa ansässigen Kulturen.

Armreifen, Halsketten und anderer Bronzeschmuck
Ein Zeugnis dieser Verunsicherung haben nun Archäologen im Landkreis Chełmno im nördlichen Polen entdeckt. Bei einer Suche Metalldetektoren waren sie auf einem frisch gepflügten Feld zunächst auf mehrere Stellen mit auffälligen Signalen gestoßen. Nähere Untersuchungen und Ausgrabungen förderten dann zahlreiche verstreut liegende Bronzeobjekte sowie drei Horte mit Anhäufungen von bronzenen Schmuckstücken, Knochen und anderen Artefakten zutage.
Unter den Fundstücken sind Dutzende mit Spiralen und anderen Verzierungen dekorierte Armreifen, Halsketten, Spangen und Gewandnadeln aus Bronze. „Ein besonders eindrucksvolles Objekt ist eine Halskette aus verschiedenen zarten Metall- und Glaselementen. An ihr war eine Reihe von Anhängern in Form von Fischschwänzen befestigt“, berichtet Jacek Gackowski von der Nikolaus-Kopernikus-Universität in Toruń.