Archäologie

Ägypten: 16-Meter langer Totenbuch-Papyrus entdeckt

2.300 Jahre alte Schriftrolle ist erstes vollständiges Totenbuch aus Sakkara seit 100 Jahren

Buch der Toten
Das Totenbuch sollte den altägyptischen Verstorbenen den Eintritt ins Jenseits erleichtern, hier der in Luxor entdeckte Papyrus von Ani aus der Zeit um 1250 vor Christus. © duncan1890/ Getty images

Zauberformeln und Gebete für den Toten: In einem Grab der altägyptischen Totenstadt Sakkara haben Archäologen einen 16 Meter langen Papyrus mit Texten aus dem Buch der Toten entdeckt. Die Schriftrolle ist mehr als 2.300 Jahre alt und wurde einem hochrangigen Toten in den Sarkophag gelegt, der südlich der Stufenpyramide des Djoser bestattet wurde. Der Papyrus ist das erste vollständige Totenbuch, das in den letzten 100 Jahren in Sakkara entdeckt wurde.

Das ägyptische Buch der Toten ist eine Sammlung von persönlichen Gebeten, Beschwörungen und Sprüchen, die den Verstorbenen den Eintritt in das Jenseits erleichtern sollten – beispielsweise in dem sie die Torhüter-Dämonen und Unterweltgötter besänftigten. Die Hieroglyphentexte wurden auf meist mehrere Meter lange Papyrusrollen geschrieben und den Toten in einem speziellen Behälter mit in den Sarkophag gelegt. Diese Totenbuch-Papyri liefern heute wertvolle Einblicke in die Glaubenswelt der alten Ägypter.

Sakkara
Blick auf die Stufenpyramide des Pharaos Djoser in der Nekropole Sakkara. © Panegyrics of Granovetter/ CC-by-sa 2.0

16 Meter langes Totenbuch

Eines dieser Totenbücher haben nun ägyptische Archäologen in der Totenstadt Sakkara nahe Kairo entdeckt. In dieser Nekropole wurden schon vor rund 5.000 Jahren Könige und Würdenträger in Grabbauten und Pyramiden bestattet. Ab 1550 vor Christus diente die Totenstadt dann primär als Begräbnisort für hochrangige Priester und Beamte. In letzter Zeit wurden bei Ausgrabungen in Sakkara hunderte Sarkophage und Gräber entdeckt.

Den jüngsten Fund haben Archäologen Ende 2022 in einem Grab südlich der Stufenpyramide des Djoser gemacht. Der aus der Zeit um 712 bis 332 vor Christus stammende Sarkophag in dieser Grabstätte enthielt einen noch intakten Totenbuch-Papyrus von rund 16 Meter Länge. Dies sei der erste vollständig erhaltene Papyrus, der in den letzten 100 Jahren in Sakkara gefunden worden sei, sagte Mostafa Waziri, Generalsekretär der ägyptischen Antikenbehörde, bei einer Veranstaltung.

Zwar wurde im letzten Jahr schon einmal ein rund vier Meter langer Totenbuch-Papyrus in Sakkara gefunden. Diese Schriftrolle aus der Dynastie der Pharaonen Amenophis und Tutmosis war jedoch nur in Fragmenten erhalten.

Besitzer des Totenbuchs noch unbekannt

Wer in dem neu entdeckten Grab bestattet wurde und was genau in seinem Totenbuch-Papyrus steht, soll erst in Kürze bekannt gegeben werden. Nach Angaben der Antikenbehörde wurde die Schriftrolle aber bereits analysiert und konservatorisch behandelt und auch die Texte sollen schon ins Arabische übersetzt worden sein. Abbildungen wurden jedoch noch nicht veröffentlicht. Der gesamte Totenbuch-Papyrus soll zukünftig im neuen Ägyptischen Museum von Kairo ausgestellt werden.

Quelle: Ägyptisches Ministerium für Altertümer

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