Gruseliger Fund: In Ägypten haben Archäologen drei Gruben mit abgehackten rechten Händen entdeckt. Es ist der erste Beleg für eine bisher nur von Abbildungen bekannte Praxis im alten Ägypten. Dabei trennten Soldaten ihren besiegten Feinden die Hände ab und präsentierten sie als Siegestrophäe dem Pharao. Anschließend wurden die abgehackten Hände begraben. Zwölf solcher Hände wurden nun bei Ausgrabungen in einem rund 3.500 Jahre alten Palast im Nildelta entdeckt.
Das Abhacken der rechten Hand ist in vielen Kulturen und Zeiten ein Akt der Bestrafung und Machtdemonstration. Im alten Ägypten finden sich in Gräbern hoher Militärs oder auf Tempelwänden Darstellungen, in denen die Soldaten dem Pharao die abgeschlagenen Hände ihrer besiegten Feinde präsentieren. Als Belohnung dafür erhielten sie vom Pharao eine Auszeichnung in Form eines Halsschmucks aus Goldperlen, wie Inschriften nahelegen. Doch bisher fehlten archäologische Belege für diese „Gold der Ehre“ genannte Zeremonie.

Zwölf abgehackte rechte Hände im Palasthof
Das hat sich nun geändert: Bei Ausgrabungen in Tell el-Dab’a im nordöstlichen Nildelta haben Julia Gresky vom Deutschen Archäologischen Institut und ihre Kollegen erstmals Hände entdeckt, die vermutlich im Rahmen dieses Kriegsakts abgetrennt, präsentiert und begraben wurden. Den Fund machte das Team in einer Palastruine aus der Hyksoszeit, einer Ära zwischen 1640 und 1530 v. Chr., in der die Herrschaft in Ägypten in den Händen einer aus dem Nahen Osten stammenden Dynastie lag.
Im Thronsaal-Vorhof dieses Palasts stießen die Archäologen auf zwölf rechte Hände, die in drei Gruben vergraben worden waren. Die Hände waren am Gelenk abgetrennt und lagen mit weit gespreizten Fingern und meist mit der Handfläche nach unten in der Erde. Nähere Untersuchungen ergaben, dass die Hände von elf männlichen und einer möglicherweise weiblichen Person im jungen Erwachsenenalter stammten. „Dies passt zu dem Szenario der zeremoniellen Handpräsentation“, erklären Gresky und ihre Kollegen. Denn besiegte Krieger waren in der Regel junge Männer.