Archäologie

Cheops-Pyramide: Neue Kammer entdeckt

Untersuchungen bestätigen Existenz eines Korridors über dem ursprünglichen Eingang

Cheops-Pyramide
Forschende haben in der Cheops-Pyramide eine zuvor unbekannte Kammer entdeckt. Sie liegt über dem ursprünglichen Eingang in die Pyramide. © kanuman/ Getty images

Spektakulärer Fund: Forschende haben eine zuvor unbekannte Kammer in der Cheops-Pyramide von Gizeh entdeckt. Der zwei Meter breite und hohe Korridor ist mindestens neun Meter lang und liegt über dem ursprünglichen Eingang der Pyramide, wie Myonen-Scans, Ultraschalldaten und Endoskop-Aufnahmen zeigen. Der verborgene Raum ist wahrscheinlich seit rund 4.500 Jahren von keinem Menschen mehr betreten worden. Welchen Zweck der Korridor einst diente und wohin er führt, ist noch unbekannt.

Die vor 4.500 Jahren erbaute Cheops-Pyramide in Gizeh ist eines der größten von Menschenhand erschaffenen Bauwerke und gehörte zu den sieben Weltwundern der Antike. Mit einfachsten Mitteln errichteten die Menschen des alten Ägypten diese mehr als sechs Millionen Tonnen schwere und 139 Meter hohe Pyramide. Was sich genau sich in ihrem Inneren verbirgt, ist auch heute erst in Teilen bekannt. Erst 2017 entdeckten Archäologen mithilfe von Myonen-Scans einen zuvor unbekannten Gang und erste Hinweise auf weitere Hohlräume.

Pyramidenkammer
Endoskopaufnahme aus der seit rund 4.500 Jahren verborgenen Kammer der Cheops-Pyramide. © ScanPyramids

Neun Meter langer Korridor

Jetzt bestätigen weitere Untersuchungen, dass einer dieser potenziellen Hohlräume tatsächlich existiert – und enthüllen weitere Details. Ein Team um Sébastien Procureur von der Universität Nagoya sowie von ScanPyramids hat dafür die in den Myonen-Scans verdächtig erscheinende Zone über dem ursprünglichen Eingang der Pyramide mit weiteren Myonen-Scans sowie Radar- und Ultraschall-Messgeräten untersucht. „Die Pyramiden gehören zum Weltkulturerbe. Deshalb müssen wir bei der Untersuchung besonders vorsichtig vorgehen, damit keine Beschädigungen entstehen“, erklärt Teammitglied Christian Grosse von der TU München.

Es zeigte sich: Über dem alten Eingang der Cheops-Pyramide gibt es tatsächlich einen verborgenen Korridor. Dieser befindet sich oberhalb des Chevrons, einer massiven Konstruktion aus großen Steinblöcken, die den Eingang nach oben hin abschirmen. Den Myonen-Daten zufolge ist der neuentdeckte Gang zwei Meter breit und hoch und beginnt 80 Zentimeter hinter dem Chevron. Den Myonen-Scans nach ist dieser sogenannte Nordseitenkorridor mindestens neun Meter lang.

Nordseiten-Korridor
Nordseiten-Korridor (gelb) und Positionierung der Myonen-Scans © Procureur et al./ Nature Communications, CC-by 4.0

Endoskop liefert erste Bilder aus dem Inneren

Um die über die Scans ermittelten Messdaten zu überprüfen, haben die Forschenden zusätzlich endoskopische Kameras eingesetzt. Dafür schoben sie ein Rohr vorsichtig durch eine Lücke zwischen den Steinblöcken des Chevrons und nutzten diesen Hohlstab dann als Führung für die endoskopischen Kameralinse. Die dabei erstellten Aufnahmen liefern erste Eindrücke von der Form, Größe und dem Inhalt der Kammer.

„Einen Hohlraum in einer Pyramide zu entdecken, ist schon etwas Besonderes. Aber dass diese Kammer groß genug ist, um mehrere Menschen aufzunehmen, das macht es noch viel bedeutender“, sagt Grosse. Die Pyramidenkammer ist offenbar leer und scheint seit ihrem Bau nicht mehr betreten worden zu sein. Denn in ihr sind keine Fußspuren oder ähnliche Hinweise auf menschliche Aktivitäten zu erkennen.

Weitere Untersuchungen geplant

Noch ist unklar, welchen Zweck die über dem alten Pyramideneingang entdeckte Kammer hatte und was sich hinter der Rückwand dieses Raumes befindet. Dies wollen die Forschenden nun in weiteren Untersuchungen klären. Sie planen dafür eine Kombination unterschiedlicher Prüftechniken und -verfahren einzusetzen. Die Arbeiten an der Pyramide wurden in Zusammenarbeit mit und unter Aufsicht des Obersten Rates für Altertümer und des ägyptischen Ministeriums für Tourismus und Altertümer durchgeführt. (Nature Communications, 2023; doi: 10.1038/s41467-023-36351-0)

Quelle: Nature Communications, Technische Universität München

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