Uralte Bildergeschichten: Archäologen haben in Indonesien den bislang ältesten Beleg für Storytelling datiert. Es handelt sich dabei um eine mindestens 51.200 Jahre alte Höhlenmalerei, die eine Szene mit menschlichen Figuren und einem Schwein zeigt. Auch eine andere Höhlenmalerei auf der Insel ist einige tausend Jahre älter als gedacht, wie eine neue Datierungsmethode ergab. Beide Stätten deuten darauf hin, dass Menschen schon viel früher szenische Kunstwerke gemalt haben könnten als bislang angenommen, wie das Team in „Nature“ berichtet.
Handabdrücke, Tierbilder und Jagdszenen: Prähistorische Felsmalereien von frühen menschlichen Kulturen liefern Einblicke darin, wie unsere Vorfahren einst gelebt haben. Lange galten die Felsbilder aus europäischen Höhlen als die ältesten Kunstwerke des Menschen. Neueren Erkenntnissen zufolge befinden sich die ältesten bislang bekannten Höhlenmalereien mit szenischen Bildern jedoch in den Kalksteinhöhlen in der Region Maros-Pangkep auf der indonesischen Insel Sulawesi. Sie zeigen unter anderem realistische Darstellungen von Menschen und Warzenschweinen, aber auch mythische Figuren.
Neue Technik liefert präzisere Daten
Das Alter der Malereien zuverlässig zu bestimmen, ist aber nicht einfach. Bislang nutzen Archäologen dafür eine lösungsbasierte Uran-Serien-Methode. Bei dieser Datierungstechnik werden mit einem Werkzeug Proben von natürlichen Ablagerungen aus Calciumcarbonat entnommen, die sich mit der Zeit über die Felsmalereien gelegt haben. Mithilfe des radioaktiven Zerfalls des darin enthaltenen Urans wird dann das Alter der Ablagerungen in einem Massenspektrometer bestimmt. Diese Technik unterschätzt jedoch häufig das wahre Alter der darunter liegenden Kunstwerke und erfordert eine chemische Vorbehandlung der Proben.
Ein Forschungsteam um Adhi Agus Oktaviana von der Griffith University in Australien hat nun eine neue Datierungstechnik entwickelt, mit der das Alter solcher Felsbilder genauer und schneller ermittelt werden kann. Bei der sogenannten LA-U-Methode kommt ein Laser zum Einsatz, um die Calciumcarbonat-Proben schonend und ohne Vorbehandlung vom Felsen abzutragen. Anschließend wird darin wie gewohnt der Uran-Zerfall analysiert. Damit können die Archäologen auch ältere Ablagerungen untersuchen, die näher an der Farbschicht der Kunstwerke liegen, ohne diese zu beschädigen.