Archäologie

Ist dies das wahre Gesicht Kleopatras?

Gräber und Kunstwerke aus Kleopatras Zeit in versunkener ägyptischer Tempelstadt entdeckt

Kleopatra und Goldmünzen
Zeigt diese Marmorbüste aus dem versunkenen Taposiris Magna das Antlitz der Kleopatra? Rechts: Münzen mit Kleopatras Porträt aus derselben Fundstätte. © Ministry of Tourism and Antiquities

Versunkene Schätze: Archäologen haben bei Tauchgängen in der versunkenen ägyptischen Tempelstadt Taposiris Magna spannende Funde gemacht. Unter ihnen ist die Marmorbüste einer ägyptischen Königin, bei der es sich um Kleopatra handeln könnte. Taposiris gilt als ein möglicher Ort für das noch immer verschollene Grab der letzten Ptolemäer-Herrscherin. Weitere Funde sind 337 Münzen mit Kleopatras Porträt, zeremonielle Gefäße, Amulette, Schmuck und eine Nekropole mit 20 Katakombengräbern.

Kleopatra war die letzte Königin der ptolemäischen Dynastie Ägyptens und eine der berühmtesten Gestalten der Antike. Doch wo sie nach ihrem dramatischen Tod im Jahr 30 vor Christus bestattet wurde, ist bis heute rätselhaft – bisher wurden weder ihr Grab noch das ihres römischen Geliebten Antonius gefunden. Einige Archäologen vermuten diese Gräber jedoch in der Tempelstadt Taposiris Magna, einem den ägyptischen Göttern Osiris und Isis gewidmeten Heiligtum rund 40 Kilometer westlich von Alexandria.

Taposiris Magna
Die Tempelanlage von Taposiris Magna liegt heute am Grund des Mittelmeeres. Erst nach und nach erkunden Unterwasserarchäologen die versunkenen Ruinen. © Ministry of Tourism and Antiquities

Aus historischen Überlieferungen ist bekannt, dass Taposiris Magna für die Ptolemäer-Könige und auch für Kleopatra eine wichtige Rolle spielte. Doch wie die benachbarte Küstenmetropole Thonis-Herakleion versanken die Tempel dieses Ortes noch in der Antike in den Fluten des Mittelmeeres. Seit 2002 führen jedoch Unterwasserarchäologen um Kathleen Martinez von der Nationaluniversität Kolumbiens dort Ausgrabungen durch. Sie haben in Taposiris Magna bereits mehr als tausend Artefakte sowie Mumien mit Zungen aus Goldblech aus der Zeit der Ptolemäer entdeckt.

Büsten einer Königin und eines Königs

Jetzt gibt es neue Funde aus Taposiris Magna, wie das ägyptische Antikenministerium berichtet. Potenziell bedeutsam seien dabei vor allem zwei Objekte: Das hervorstechendste ist die kleine Marmorbüste einer Frau, die ein königliches Diadem trägt. Nach Ansicht von Martinez könnte es sich hierbei um ein Porträt der Königin Kleopatra handeln. Allerdings: Wäre dies der Fall, könnte die berühmte letzte Königin der Ägypter anders ausgesehen haben als den bisherigen Darstellung nach angenommen.

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Ob diese Marmorbüste wirklich Kleopatra zeigt, ist noch strittig, wie Mohamed Ismail Khaled von der ägyptischen Antikenbehörde betonte. Demnach sei es auch denkbar, dass diese Büste eine andere Königin oder Prinzessin aus dem antiken Ägypten darstelle. Der zweite hervorstechende Fund ist die Büste eines Mannes mit dem Nemes-Kopftuch der Pharaonen – auch bei ihm muss es demnach um einen König handeln. Wen diese Büste jedoch darstellt, ist vorerst noch ungeklärt.

Goldmünzen, Amulette und 20 Katakombengräber

Die Archäologen stießen in der versunkenen Tempelstadt noch auf zahlreiche weitere Funde aus der Zeit Kleopatras. Darunter sind 337 Münzen mit ihrem Konterfei, ein Goldring mit dem Symbol der Göttin Hathor, ein Skarabäus-Amulett mit der Inschrift: „Das Recht des Ra ist erstanden“ sowie zahlreiche zeremonielle Gefäße und Öllampen. Dies unterstreiche die einstige Bedeutung des antiken Heiligtums von Taposiri Magna, so Khaled.

Spannend auch: Die Unterwasserarchäologen haben in Taposiris Magna auch eine Nekropole mit mindestens 20 Katakomben entdeckt. Eines der Gräber lag direkt unter dem antiken Leuchtturm der Tempelstadt und besteht aus drei Grabkammern. In einer dieser Kammern hat das Team bereits neun Marmorbüsten und weitere Artefakte gefunden, die Ausgrabungen sind jedoch noch nicht abgeschlossen. Martinez und ihre Kollegen hoffen, in naher Zukunft vielleicht sogar das lange gesuchte Grab der Kleopatra in dieser Nekropole zu finden.

Quelle: Ministry of Tourism and Antiquities

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