Spuren der Vergangenheit: Bei der Vorbereitung auf die Krönung von König Charles III. haben Wissenschaftler zuvor unerkannte Markierungen und Bearbeitungsspuren auf dem „Stein von Scone“ entdeckt – einem seit Jahrhunderten symbolträchtigen Teil des britischen Krönungsthrons. Der digitale 3D-Scan des Steinblocks enthüllt unter anderem eingeritzte römische Ziffern, deren Bedeutung noch rätselhaft ist. Auch Werkzeugspuren, Reste einer Kupferlegierung und eines Gipsabdrucks traten zutage.
Der „Stein von Scone“, auch Schicksalsstein genannt, war schon bei den schottischen Pikten ein zentraler Teil des Krönungsrituals. Auf diesem rechteckigen, rund 150 Kilogramm schweren Sandsteinblock nahmen ab dem neunten Jahrhundert die Herrscher bei ihrer Krönung Platz. Der Krönungsstein symbolisierte Macht, die Verbindung zum Volk und ihm wurden magische Kräfte zugeschrieben. Im 13. Jahrhundert ließ der englische König Edward I. den Steinblock jedoch nach London bringen, wo er fortan Teil des Krönungsstuhls in der Westminster Abbey war.

Auch bei der Krönung von Elisabeth II. im Jahr 1953 lag der Steinblock unter ihrem Krönungsstuhl. Erst im Jahr 1996 wurde der Krönungsstein wieder an Schottland zurückgegeben. Dort wird er seither zusammen mit den schottischen Kronjuwelen im Schloss von Edinburgh aufbewahrt.
Römische Ziffern am Krönungsstein
Für die Krönung von König Charles III. am 6. Mai 2023 wird der Krönungsstein der Pikten nun erneut zum Einsatz kommen. Bevor er jedoch nach London gebracht wurde, haben Wissenschaftler der Stiftung Historic Environment Scotland (HES) den Krönungsstein noch einmal gründlich untersucht und mithilfe hochauflösender Scans ein digitales 3D-Modell erstellt. „Es ist wirklich spannend, neue Informationen über ein so einzigartiges und für die schottische Geschichte so bedeutendes Objekt wie den Schicksalsstein zu erhalten“, sagt HES-Forschungsleiter Ewan Hyslop.