Archäologie

Seit 1943 verschollenes U-Boot aufgespürt

Wrack der HMS Trooper liegt am Grund der Ägäis nahe ehemaligem Minenfeld

U-Boot-Wrack
Blick auf das in der Ägäis entdeckte Wrack des britischen U-Boots HMS Trooper, das seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen war. © Planet Blue

Schicksal nach 81 Jahren geklärt: Ein im Oktober 1943 spurlos verschwundenes U-Boot ist jetzt von Tauchrobotern aufgespürt worden – an einem anderen Ort als vermutet. Das lange gesuchte britische U-Boot liegt demnach am Meeresgrund der Ägäis nahe der griechischen Kykladen-Insel Dounous. Aufnahmen zeigen, dass das in gut 250 Meter tiefe liegende Wrack in drei Teile zerbrochen ist. Eine deutsche Seemine muss das U-Boot zerrissen haben und ließ es mitsamt der 64 Mann Besatzung versinken.

Der Meeresgrund wurde im Laufe der Geschichte immer wieder zur letzten Ruhestätte für Schiffe und ihre Besatzungen. Davon zeugen die Wracks antiker Handelsschiffe, mittelalterlicher Koggen oder der legendären Titanic. Doch auch U-Boote wurden immer wieder Opfer der Fluten oder feindlicher Angriffe. Wo deren Wracks liegen und was mit ihnen geschah, ist jedoch oft unbekannt. Viele U-Boot-Wracks werden erst durch Zufall, beispielsweise beim Kartieren des Meeresgrunds entdeckt.

U-Boot der Tempest-Klasse
Zeitgenössisches Foto des mit der HMS Trooper baugleichen U-Boots HMS Tempest. © Imperial War Museum/ historisch

Rätselhaftes Verschwinden

Jetzt haben Wracksucher der griechischen Bergungsfirma Planet Blue eine weiteres, seit 81 Jahren verschollenes U-Boot aufgespürt: die HMS Trooper. Das 1940 gebaute U-Boot wurde im Zweiten Weltkrieg von der britischen Marine im Mittelmeer eingesetzt. Ende September 1943 wurden U-Boot und Besatzung von Beirut in die Ägäis beordert, weil dort ein Angriff der deutschen Kriegsmarine auf die Insel Leros erwartet wurde. Die HMS Trooper bekam die Aufgabe, zwischen den kleinen Kykladen-Inseln Donousa und Ikaria Patrouille zu fahren.

Doch Mitte Oktober 1943 verschwand das U-Boot: Die HMS Trooper war weder an ihrem Einsatzort zu finden, noch kehrte sie am 17. Oktober 1943 nach Beirut zurück, wie eigentlich geplant. Das Schicksal der HMS Trooper und ihrer 64 Mann Besatzung blieb ein Rätsel. Es bestand aber der Verdacht, dass das U-Boot in eines der vielen von den Deutschen ausgelegten Minenfelder gelaufen und gesunken war. Doch wo genau, blieb unklar.

Die nach Kriegsende initiierte Suche konzentrierte sich anfänglich auf die ehemals verminten Seegebiete nahe der Insel Leros. Denn der Kapitän eines britischen Kriegsschiffs erinnerte sich, dort am 14. Oktober 1943 einem U-Boot begegnet zu sein, in dem er die HMS Trooper zu erkennen glaubte. Doch auch nach systematischer Suche in zehn ehemaligen Minenfeldern dieser Ägäis-Gegend blieb das U-Boot verschollen.

Am falschen Ort gesucht

Kein Wunder: Wie nun Forscher von Planet Blue herausgefunden haben, beruhte diese vermeintliche Sichtung der HMS Trooper auf einer Verwechselung. Der Kapitän des Kriegsschiffs hatte nicht sie, sondern das U-Boot HMS Torbay vor der Küste von Leros getroffen. Ausgehend von dieser Erkenntnis hat das Team um den Bergungs- und Tauchexperten Kostas Thoctarides sich erneut auf die Suche nach dem U-Boot begeben – diesmal aber in dessen ursprünglichem Einsatzgebiet zwischen den Inseln Dounous und Ikaria.

Das Wrack des vor 81 Jahren gesunkenen U-Boots HMS Trooper am Meeresgrund.© Planet Blue

Tatsächlich wurden sie fündig: Nördlich von Dounous entdeckte das Team das Wrack der HMS Trooper am Meeresgrund in 253 Meter Tiefe. Das U-Boot lag direkt unter einem der fünf Minenfelder, die das deutsche Minenlegeschiff „Drache“ damals in diesem Gebiet angelegt hatte, wie die Forscher erklären. Aufnahmen von Tauchrobotern zeigen, dass das 84 Meter lange U-Boot in drei Teile zerbrochen ist: Bug und Heck liegen nahe beieinander, der Mittelteil mit dem Turm fand sich ein Stück weiter entfernt.

Von einer deutschen Mine zerrissen

Aus dieser Fragmentierung und den am U-Boot-Wrack sichtbaren Schäden schließen die Forscher, dass die HMS-Trooper auf eine der deutschen Minen gelaufen sein muss. Die Explosion der 350 Kilogramm Sprengstoff riss das U-Boot in Stücke und ließ es sofort untergehen. Die Besatzung – sofern sie nicht durch die Explosion getötet wurde – hatte keine Chance, sich zu retten. Ihre Gebeine ruhen bis heute mit dem U-Boot am Meeresgrund. „Deshalb wurde das Wrack auch in keinster Weise gestört“, betont Planet Blue.

Doch zumindest ist jetzt geklärt, was mit der HMS Trooper und ihrer Besatzung passierte und wo sie ihre letzte Ruhe fanden.

Quelle: Planet Blue

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