Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass sich die Funktionsweise des Gehirns in der Adoleszenz grundlegend verändert. Insbesondere im Alter von 15 bis 17 Jahren treten Modifikationen in der Hirnaktivität auf, so die Forscher in der Online-Ausgabe der Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS). Diese spiegeln offenbar eine Reorganisation neuronaler Netzwerke in der Großhirnrinde wider und sind damit ein wichtiger Hinweis auf die Bedeutung der Adoleszenz als einer empfindlichen Phase der Gehirnentwicklung.
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Die Adoleszenz – die Phase der Reifung vom Jugendlichen zum Erwachsenen – stellt einen entscheidenden Abschnitt in der Entwicklung dar und ist mit tief greifenden emotionalen und kognitiven Veränderungen verbunden. Die physiologischen Mechanismen dieser späten Entwicklungsprozesse waren jedoch bisher weitestgehend unbekannt.
Schwarz-Weiß-Darstellungen von menschlichen Gesichtern
In ihrer neuen Studie präsentierten die Forscher um Peter Uhlhaas vom Max-Planck-Institut für Hirnforschung nun Probanden im Alter von sechs bis 21 Jahren Schwarz-Weiß-Darstellungen von menschlichen Gesichtern, so genannte Mooney faces, die unvollständig erscheinen und die Integration der verschiedenen Elemente zu einem einheitlichen Ganzen erfordern. Die Aufgabe der Testpersonen war, per Knopfdruck anzugeben, ob ein Gesicht erkannt werden konnte oder nicht. „Im Laufe der Entwicklung, das heißt mit zunehmendem Alter nahm die Reaktionszeit der Probanden signifikant ab, während die visuelle Integrationsfähigkeit zunahm“, erklärt Uhlhaas.