Störeffekt potenziert: Die Nutzung von Smartphones oder Tablets direkt vor dem Schlafengehen ist für Kinder und Jugendliche deutlich schädlicher als für Erwachsene. Wie Forscher herausfanden, sind die Augen von Kindern noch durchlässiger für das bläuliche Licht der Bildschirme, zudem reagiert ihr Hormonsystem sensibler. Als Folge sinkt der Gehalt des Schlafhormons Melatonin bei ihnen doppelt so stark wie bei Erwachsenen – Schlafstörungen sind die Folge.
Der Wechsel von Licht und Dunkel ist ein wichtiger Taktgeber für unseren Organismus. Er synchronisiert unsere innere Uhr und regelt wichtige Stoffwechselprozesse. Dazu gehört auch das Schlafhormon Melatonin. Dieser Botenstoff regelt unseren Schlaf-Wach-Rhythmus und die Freisetzung vieler weiterer Hormone im Körper. Schon länger ist jedoch bekannt, dass gerade dieses wichtige Steuerhormon besonders empfindlich auf abendliches und nächtliches Licht reagiert.
Studien zeigen, dass besonders Licht im blauen Wellenbereich die Melatonin-Produktion stört – und damit das Licht, das in besonders hohem Maße von unseren Smartphones, Tablets und Computern ausgestrahlt wird. Welche Folgen die abendliche Nutzung solcher Geräte für Kinder und Jugendliche hat, haben nun Monique LeBourgeois von der University of Colorado in Boulder und ihre Kollegen ermittelt. Sie werteten dafür die Ergebnisse von mehr als hundert Studien aus aller Welt aus.
Sensiblere Augen
Das Ergebnis: Der Hormonhaushalt von Kinder und Jugendlichen reagiert noch sensibler auf die abendliche Lichtdusche als der von Erwachsenen. Einer der Gründe dafür ist die noch nicht abgeschlossene Reifung der Augen, wie die Forscher erklären. Sie macht die Augen lichtdurchlässiger und lässt die Regelkreise sensibler auf Lichtverschmutzung reagieren.