Fund mit Seltenheitswert: Forscher haben erstmals ein 100 Millionen Jahre altes Schleimpilz-Fossil entdeckt. Der in Bernstein konservierte Organismus ist eines von nur wenigen Fossilien dieser Art überhaupt – und das mit Abstand älteste. Überraschenderweise lässt sich der Schleimpilz trotzdem einer noch heute lebenden Gattung zuordnen, wie das Team im Fachmagazin „Scientific Reports“ berichtet.
Schleimpilze sind bizarre Wesen: Die Organismen aus einer einzigen großen Zelle sind weder Pflanze, noch Tier – und trotz ihres Namens gehören sie auch nicht der Gruppe der Pilze an. Die meiste Zeit ihres Lebens verbringen diese sogenannten Myxomyceten als isolierte bewegliche Zellen im Boden oder auf verrottenden Hölzern, wo sie Bakterien fressen und ein eher unauffälliges Dasein fristen.
Doch die Schleimpilze können sich auch zu komplexen Fruchtkörpern zusammenschließen, die der Bildung und Verbreitung von Sporen dienen. Obwohl sie kein Gehirn und keine Nerven besitzen, verfügen sie außerdem über erstaunlich viel „Grips“. So können einige Arten zum Beispiel aus Erfahrung lernen und etwa durch komplexe Labyrinthe navigieren. Unter bestimmten Bedingungen geben sie ihr Wissen sogar an Artgenossen weiter, wie Experimente zeigen.
Uralte Fruchtkörper
Über die evolutionären Wurzeln und die Entwicklungsgeschichte dieser faszinierenden Lebewesen ist bisher nur wenig bekannt. Dies liegt vor allem daran, dass fossile Schleimpilze extrem selten sind. Bis dato gab es nur zwei bekannte Exemplare von Schleimpilz-Fruchtkörpern, die beide 35 bis 40 Millionen Jahre alt sind.