Früher Schwimmer: Paläontologen haben die ältesten fossilen Überreste eines Meeressauriers der südlichen Hemisphäre entdeckt. Der langhalsige Nothosaurier durchpflügte dort bereits vor 246 Millionen Jahren die Gewässer des südlichen Polarkreises. Diese Region war damals noch wärmer und könnte von den Meeressauriern auf ihren weltumspannenden Wanderungen durchquert worden sein. Der Fund des Tieres verrät auch mehr über die frühe Evolution der Nothosaurier, wie das Team berichtet.
Die ersten Meeresreptilien eroberten die Ozeane rund um das Massenaussterben am Ende des Perm-Zeitalters vor 252 Millionen Jahren. Als dabei mehr als 80 Prozent aller im Meer lebenden Arten verschwanden, gab es für die Reptilien auf einmal zahlreiche freigewordene Nischen zu besetzen. Über die frühe Evolution der Meeresechsen ist allerdings nur wenig bekannt. Vor allem aus der südlichen Hemisphäre liegt bislang nur wenig Knochenmaterial vor.

Wiederentdeckter Wirbel als Schlüssel
Nun ist das spärliche Knochenarchiv allerdings um einen ganz besonderen Zuwachs reicher geworden: In Neuseeland haben Paläontologen um Benjamin Kear von der Universität im schwedischen Uppsala die bislang ältesten Überreste eines südlichen Meeresreptils entdeckt. Beziehungsweise wiederentdeckt, denn das fragliche Fossil – ein vereinzelter Wirbel aus der Zeit vor 246 Millionen Jahren – ist tatsächlich bereits 1978 in einem Bachbett auf der Südinsel Neuseelands gefunden worden. Danach wurde es jedoch jahrzehntelang in einer Museumssammlung vergessen.
Der fossile Wirbel ist rund zwölf Zentimeter groß und 40 Millionen Jahre älter als jedes andere Knochenmaterial von Meeressauriern, das jemals auf der Südhalbkugel gefunden wurde. Zu Lebzeiten gehörte der Wirbel laut Paläontologen zu einem Nothosaurier – einem entfernten Vorfahren der langhalsigen Plesiosaurier. Nothosaurier konnten bis zu sieben Meter lang werden und schwammen mit vier paddelartigen Gliedmaßen. Ihr flacher Schädel mit kegelförmigen Zähnen eignete sich perfekt für den Fischfang.