Paläontologie

Ältester Vetter des T. rex entdeckt

Acht Meter langer Raubdinosaurier besaß bereits erstaunlich moderne 3D-Sicht

So könnte Lynthronax argestes ausgesehen haben © Lukas Panzarin

In Utah haben Paläontologen den bisher ältesten engen Verwandten des furchterregenden Tyrannosaurus rex entdeckt. Das 80 Millionen Jahre alte Fossil belegt, dass diese Raubdinosaurier sich früher entwickelten als bisher gedacht. Der neu entdeckte Dinosaurier besitzt zudem schon erstaunlich moderne Merkmale: eine schmale Schnauze und zwei parallele, nach vorne gerichtete Augen, mit denen er seine Beute gut räumlich erfassen konnte.

Der Tyrannosaurus rex war einer der größten Raubsaurier der späten Kreidezeit. Kleinere Vorformen dieses Dinosauriers existierten zwar schon deutlich früher, aber die Tyrannosauriden, die engsten Verwandten des T.rex entstanden nach bisheriger Lehrmeinung erst vor etwa 70 Millionen Jahren. Zu ihnen gehörten neben T. rex auch der bis zu 14 Meter lange Tarbosaurus und der nur wenig kleinere Gorgosaurus. Ein neuer Fund im Grand Staircase-Escalante National Monument in Utah wirft nun jedoch ein neues Licht auf die Evolution der Tyrannosauriden.

Parallele Augen sorgten für gute 3D-Sicht

Paläontologen um Mark Loewen vom Natural History Museum of Utah haben dort das Skelett eines acht Meter langen und 2,5 Tonnen schweren Dinosauriers ausgegraben, der aufgrund seiner Merkmale eindeutig zu den Tyrannosauriden gehören muss. Der Lynthronax argestes getaufte Dino besitzt nicht nur die typische Statur eines Tyrannosauriden mit kräftigen Hinterbeinen und kleinen Ärmchen, er hat auch bereits die nach vorne gerichteten Augen und den vorne schmalen, hinten breiter werdenden Schädel seiner späteren Verwandten.

In Utah entdeckter Schädel des vor 80 Millionen Jahren lebenden Lythronax © Mark Loewen/ NHMU

„Die Breite seines Hinterschädels und die Augenposition verlieh dem Lynthronax ein überlappendes Gesichtsfeld beider Augen – für einen Prädator eine sehr günstige Eigenschaft“, erklärt Loewen. Denn dies ermöglichte dem Raubdinosaurier das räumliche Sehen und half ihm so, seine Beute zielgenau zu erjagen. Damit hatte der Lynthronax als frühester bekannter Vertreter der Tyrannosauriden diese Fähigkeit rund zehn Millionen Jahre früher entwickelt als bisher angenommen.

Inselwelt als Evolutions-Helfer

Der neue Fund gibt auch einen Einblick darin, wie und wo sich die T.rex-Sippe einst entwickelte. Denn Lynthronax lebte vor rund 80 Millionen Jahren in Laramidia – am westlichen Ufer des flachen Binnenmeeres, das zu jener Zeit den nordamerikanischen Kontinent teilte. „Das Eindringen dieses Meeresarmes in große Teile des niedrig gelegenen Laramidias vor 95 Millionen Jahren hat zahlreiche kleinere Landteile voneinander getrennt und zu Inseln gemacht“, erklärt Koautor Randall Irmis von der University of Utah. „Das führte dazu, dass verschiedene Dinosaurierarten voneinander isoliert wurden und sich getrennt weiterentwickelten.“ Seiner Ansicht nach könnte der jetzt entdeckte Lynthronax daher nur einer von vielen weiteren frühen Tyrannosauriden sein, die zu dieser Zeit entstanden.

Lynthronax lebte am Ufer eines flachen Binnenmeeres © Andrey Atuchin

Nachdem sich dann das Binnenmeer vor 80 Millionen Jahren langsam wieder zurückzog, sorgten Klima und andere Faktoren dafür, dass sich die Unterschiede in den damaligen Dinosaurierarten weiter verstärkten. Diese Entwicklung war es nach Ansicht der Paläontologen letztlich, die auch den Tyrannosaurus rex entstehen ließ. Um die genaue Position des Lynthronax im Stammbaum der Tyrannosauriden zu ermitteln, hatten die Paläontologen 501 verschiedene Merkmale bei 54 unterschiedlichen Arten von Raubdinosauriern verglichen. Dabei zeigte sich, dass Lynthronax am engsten mit Tyrannosaurus rex und Tarbosaurus bataar verwandt war.

(University of Utah, 07.11.2013 – NPO)

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