Uralte Fädchen: In China haben Paläontologen die möglicherweise ältesten Fossilien einer terrestrischen Lebensform entdeckt. Es handelt sich um 635 Millionen Jahre Fadenstrukturen, die organische Merkmale aufweisen und den Hyphen und Sporen einigen heutiger Pilze ähneln. Sollte es sich tatsächlich um frühe Pilze handeln, wäre dies der früheste Fossil-Beleg für eine Besiedlung des Landes durch Organismen, wie die Forscher im Fachmagazin „Nature Communications“ berichten.
Pilze sind die zweitgrößte Organismengruppe und eine der ältesten Lebensformen unseres Planeten. Genvergleiche legen nahe, dass die ersten Pilze schon vor mindestens 1,5 Milliarden Jahren entstanden. Die bisher ältesten eindeutig als Pilz erkennbaren Fossilien stammen aus der Zeit vor rund 800 Millionen Jahren. Diese fädigen Ur-Pilze lebten wahrscheinlich am Rand einer urzeitlichen Küstenlagune und könnten daher schon erste Anpassungen an zeitweiliges Trockenfallen ihres Lebensraums besessen haben.
Wann besiedelten die ersten Pilze das Land?
Wann die Pilze das Land eroberten, ist jedoch bislang unklar. Einige Forscher gehen davon aus, dass dies erst gemeinsam mit den ersten Pflanzen geschah, andere halten die Pilze für die ersten mehrzelligen Landbewohner. Das bisher älteste Fossil eines Landpilzes stammt aus der Zeit vor rund 410 Millionen Jahren und damit aus einer Zeit, als es schon erste Landpflanzen gab.
Doch jetzt haben Forscher um Tian Gan von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften im Süden Chinas Fossilien entdeckt, die den Landgang der Pilze deutlich weiter in die Vergangenheit verschieben könnte. Denn diese Fossilien wurden in einer Gesteinsformation gefunden, die vor 635 Millionen Jahren an Land lag. „Es war eine ganz zufällige Entdeckung, aber dann wurde uns klar, dass dies das Fossil sein könnte, nachdem Wissenschaftler schon so lange suchen“, sagt Gan.