Erfolgreich dank Doppelstrategie: Eines der ältesten Tiere der Erde besaß bereits eine verblüffend raffinierte Fortpflanzung. Denn es kombinierte gleich zwei verschiedene Strategien miteinander. Es produzierte schwimmfähige Stadien, die mit der Strömung in günstige Regionen trieben. Dort angekommen, bildeten diese ihrerseits Nachkommen durch „Ableger“. Diese Doppelstrategie ist erstaunlich komplex für ein fast 570 Millionen Jahre altes Lebewesen, so die Forscher im Fachmagazin „Nature“.
Heute gibt es im Tierreich eine Vielzahl ganz verschiedener Vermehrungs-Strategien. Neben der klassischen sexuellen Vermehrung – Männchen sucht Weibchen – gibt es auch Arten, die ganz ohne Paarung Nachwuchs produzieren. Viele wirbellose Tiere und sogar die Sägefische schaffen dies per Jungfernzeugung, andere Tiere wie Schwämme oder Polypen bilden eine Art Ableger, sie vermehren sich durch Knospung.
Rätselwesen aus der fernen Vorzeit
Wie aber pflanzten sich die ersten mehrzelligen Tiere fort, sozusagen unser aller Ururahn? Genau diese Frage könnten nun 565 Millionen Jahre alte Fossilien aus Neufundland klären helfen. Diese Fractofusus-Fossilien gehören zu den Rangeomorpha, den ältesten mehrzelligen komplexen Tieren der Erde – und den rätselhaftesten. Ihr mit einem Stiel am Untergrund festsitzender Körper ähnelt einem gelappten Gebilde ohne Kopf, Mund oder Verdauungsorgane. Wahrscheinlich nahmen sie Nährstoffe direkt aus dem umgebenden Wasser auf.
Wie sich diese mysteriösen Wesen vermehrten, war bisher unbekannt. Doch Emily Mitchel von der University of Cambridge und ihre Kollegen kamen auf die Idee, die Verteilung der Fractofusus-Fossilien mit Hilfe von statistischen Modellen zu analysieren. Sie wollten dadurch herausfinden, ob dahinter ein erkennbares Muster steckt. Denn oft liefert eine nicht-zufällige Verteilung von sessilen Organismen wertvolle Hinweise auf deren Reproduktion.