Allergiker aufgepasst: Auf dem Smartphone-Bildschirm lagern sich allerlei Substanzen ab, die zu allergischen Reaktionen führen können. Wissenschaftler haben sowohl Katzen- und Hundeallergene als auch Marker für Schimmelpilze und Bakterien auf dem Display von Smartphones nachgewiesen. Diese für uns unsichtbaren Kontaminationen können ausreichen, um bei sensiblen Personen einen Allergieschub auszulösen. Ihre Empfehlung: Den Bildschirm häufiger reinigen, um allergischen Reaktionen vorzubeugen.
Bei einer Allergie reagiert unser Immunsystem übermäßig auf eigentlich harmlose Stoffe wie Pollen, Hausstaub oder Tierhaare. Es reagiert dann auf solche Allergene ähnlich wie auf echte Gefahren wie Krankheitserreger oder Parasiten. Allergiker haben beim Kontakt mit Allergenen deshalb mit anschwellenden Schleimhäuten, laufender Nase, tränenden Augen und juckender Haut zu kämpfen. Oft ist es jedoch schwer, den allergieauslösenden Substanzen aus dem Weg zu gehen. Sie befinden sich unter anderem in der Luft oder auf verschiedenen Oberflächen wie dem Sofa oder der Kleidung.
Lauern Allergene also auch auf dem Smartphone-Bildschirm? Um das herauszufinden, entwickelten Forschende rund um Hana Ruran vom Boston Children’s Hospital spezielle Telefonattrappen, die eine ähnliche Größe und Oberfläche wie normale Smartphones hatten. Nachdem 15 Freiwillige länger mit den Modellen in Berührung gekommen waren, untersuchten Ruran und ihre Kollegen, ob sich auf den Bildschirmen Allergene finden ließen und welche. Sie testeten außerdem, mit welchen Reinigungsmitteln sich die Rückstände am effektivsten wieder entfernen ließen.
Tierallergene, Schimmelpilze und Bakterien
Das Ergebnis: Auf den Smartphones fanden sich erhöhte Konzentrationen verschiedener Allergene, Endotoxine und sogenannte Beta-D-Glucane (BDG). Bei diesen handelt es sich laut Ruran um einen aussagekräftigen Marker für Schimmelpilze. Die Zuckerverbindungen kommen in den Zellwänden von Pilzen vor und stehen mit chronischen Atemwegserkrankungen in Verbindung.
Auf den Handys von Tierbesitzern fand das Forschungsteam außerdem vermehrt Katzen- und Hundeallergene. Substanzen, die allergische Reaktionen auslösen, können also auch „aus einer Quelle stammen, die die meisten Menschen nicht in Betracht gezogen haben“, sagt Rurans Kollege Peter Thorne. Die auf den Handys nachgewiesenen Endotoxine sind zudem ein Marker für die Exposition gegenüber gramnegativen Bakterien. Dies bestätigt, dass sich auch haufenweise Bakterien auf den Displays tummeln.
Häufiges Reinigen empfohlen
Die Forschenden empfehlen daher: Menschen mit Allergien oder Asthma sollten ihr Smartphone häufiger reinigen, um sich weniger Allergenen auszusetzen. In der Studie half eine Mischung aus den Reinigungsmitteln Chlorhexidin und Cetylpyridinium am besten gegen BDG und Endotoxin. Die Kombination aus Benzylbenzoat und Gerbsäure war besonders effektiv gegen Katzen- und Hundeallergene.
Allerdings gibt es keine dieser Chemikalien einfach so in der Drogerie, sondern nur bei speziellen Laborlieferanten. Aber selbst gängige Reinigungsmethoden können dazu beitragen, die Smartphones zumindest von einen Teil der anhaftenden Allergene und Bakterien zu befreien. (Annals of Allergy Asthma & Immunology, 2022; doi: 10.1016/j.anai.2022.08.565)
Quelle: American College of Allergy, Asthma, and Immunology