Überraschender Fund: Wissenschaftler haben eine neue anatomische Struktur in unserem Schädel entdeckt – eine extrem dünne, aber potente Schutzschicht für unser Gehirn. Diese Membran bildet eine eigene, vierte Schicht unserer Hirnhaut und könnte eine zentrale Rolle für den Immunschutz und Flüssigkeitshaushalt des Gehirns spielen. Denn die SLYM getaufte Schicht enthält eigene Immunzellen und hindert größere Moleküle wie Proteine an der Passage ins Innere des Gehirns, wie die Forschenden in „Science“ berichten.
Die menschliche Anatomie wird schon seit Jahrhunderten erforscht, trotzdem birgt sie noch immer Überraschungen. Gerade in den letzten Jahren haben Wissenschaftler dank neuer bildgebender Verfahren und Analysemethoden gleich mehrere neue Strukturen in unserem Körper entdeckt. Die Spanne reicht von zuvor unerkannten Bändern und Gewebeschichten bis zu einem ganzen Netz von Lymphbahnen in unserem Gehirn. Dieses glymphatische System wird von schmalen Hohlräumen um die Hirngefäße gebildet und regelt den Transport der Hirnflüssigkeit.

Hirnhaut hat vier statt nur drei Schichten
Jetzt wurde eine weitere zuvor unerkannte anatomische Struktur in unserem Gehirn entdeckt. Kjeld Møllgård von der Universität Kopenhagen und seine Kollegen wollten eigentlich untersuchen, wie sich die Hirnflüssigkeit durch die Hirnhäute und ihre Zwischenräume bewegt. Dafür versetzten sie die Hirnflüssigkeit von Mäusen mit einem Fluoreszenzmarker und folgten mithilfe der Zwei-Photonen-Mikroskopie ihrem Weg.
Im Subarachnoidalraum – dem Raum zwischen der mittleren netzartigen Hirnhaut und der innersten, eng am Gehirn anliegenden zarten Hirnhaut – stießen sie dabei auf eine zuvor unerkannte Struktur: Neben den drei schon bekannten Hirnhäuten zeigte sich noch eine vierte, sehr dünne, aber kontinuierliche Schicht. „Diese Schicht teilt den Subarachnoidalraum in ein äußeres, oberflächliches Kompartiment und einen inneren, tieferen Bereich, der das Gehirn umgibt“, beschreiben die Forschenden den Fund.