Genetische Basis: Forscher haben Varianten eines Gens entdeckt, die die Entstehung von Angst- und Panikstörungen begünstigen könnten. Mindestens vier Mutationen scheinen demnach das Risiko für eine solche Erkrankung zu erhöhen. Im Gehirn von Betroffenen kommt es durch die Veranlagung offenbar zu überschießenden Reaktionen des „Furchtnetzwerks“. Die Erkenntnisse könnten nun neue Ansätze für Therapien bieten.
Rund 15 Prozent aller Erwachsenen in Deutschland leiden an einer Angst- oder Panikstörung, die behandelt werden muss. Manche Betroffenen verspüren extreme Angst vor Spinnen oder anderen Objekten, andere bekommen in engen Räumen oder in Menschenansammlungen Atemnot. Einige erleiden die Angstzustände aber auch ohne konkreten Anlass. Für viele Patienten ist der Alltag durch die Erkrankung stark beeinträchtigt – sie haben oft Probleme im Beruf und ziehen sich aus sozialen Kontakten zurück.
Doch wie kommt es dazu? Bei der Entstehung von Angststörungen mischen ganz unterschiedliche Faktoren mit. Bekannt ist zum Beispiel, dass frühkindliche Traumata das Risiko dafür erhöhen. Doch auch andere psychische und soziale Aspekte spielen eine Rolle dabei. Darüber hinaus scheint es zudem eine erbliche Veranlagung für solche Erkrankungen zu geben.
Vier Mutationen im Fokus
Wissenschaftler um Jürgen Deckert von der Psychiatrischen Universitätsklinik in Würzburg haben nun einen bislang unbekannten genetischen Weg entdeckt, auf dem sich Angst- und Panikstörungen entwickeln könnten. Bei einer genomweiten Assoziationsstudie stießen sie auf einen Zusammenhang zwischen bestimmten Varianten eines Gens und von den Probanden berichteten Angstzuständen.