Keine Lösung für das Resistenzproblem: Das Vergären von Gülle in Biogasanlagen kann darin enthaltene Antibiotika-Rückstände offenbar nicht beseitigen. Dies gilt zumindest für zwei wichtige Wirkstoffgruppen, wie eine Studie zeigt. Demnach taugt diese Form der Vorbehandlung nicht dazu, den Eintrag der Mittel in die Umwelt zu verringern – und damit der Bildung resistenter Keime entgegenzuwirken.
Das Problem der zunehmenden Antibiotika-Resistenzen wird immer gravierender – und die Landwirtschaft hat einen nicht unerheblichen Anteil daran. Denn durch Gülle aus der Nutztierhaltung gelangen regelmäßig große Mengen Antibiotika-Rückstände in die Umwelt. Dadurch steigt die Gefahr, dass sich resistente Bakterien entwickeln.
Vergären als Lösung?
Neben einem verringerten Medikamenteneinsatz könnte die Vergärung der Gülle eine mögliche Lösung für dieses Problem sein: „Es gibt verschiedene Studien, die einen Rückgang der Arzneimittel-Konzentration durch das Vergären von Gülle in Biogasanlagen beschreiben“, erklärt Astrid Spielmeyer von der Universität Gießen. Die genauen Vorgänge seien bisher jedoch nicht eindeutig bekannt.
Wie sinnvoll wäre es also wirklich, die Hinterlassenschaften von Kühen, Schweinen und Co vor dem Verteilen auf den Äckern in solchen Anlagen zu behandeln? Dies haben Spielmeyer und ihre Kollegen nun am Beispiel von Sulfonamiden und Tetrazyklinen untersucht – diese Wirkstoffe machen rund ein Drittel der in der Tiermedizin verwendeten Antibiotika aus.