Gefiederte Beine und Gabelschwanz: Ein in China entdecktes Fossil liefert neue Informationen zum Gefieder des Urvogels Archaeopteryx. Er trug demnach Federhosen ähnlich wie heutige Greifvögel und nutzte seinen Schwanz als Auftriebshilfe. Gleichzeitig aber bestätigt der Fund die Vermutung, dass die Federn der ersten Urvögel und gefiederten Dinosaurier eher dem Schmuck als dem Flug dienten, so die Forscher im Fachmagazin „Nature“.
Wozu entwickelten die vogelähnlichen Dinosaurier und ersten Vögel ihre Federn? Dienten sie zunächst nur als wärmende Hülle, als Körperschmuck oder Laufhilfe – oder waren sie schon von Beginn an für das Fliegen gemacht? Diese Fragen beschäftigen Paläontologen schon seit Jahrzehnten, vor allem Funde fossiler Urvögel in China sorgen dabei immer wieder für Überraschungen. Auch vom Archaeopteryx sind Federabdrücke im Gestein erhalten, aus ihnen schließen viele Forscher, dass der ikonische Urvogel eher ein schlechter Flieger war.
So konnten die eher schwachen Federkiele das Gewicht des Urvogels wohl nur deshalb tragen, weil die Flügelfedern mehrlagig übereinander geschichtet waren. Dadurch aber bewegte sich der Archaeopteryx wahrscheinlich recht schwerfällig durch die Luft. Bei einigen anderen Urvögeln gibt es Hinweise darauf, dass auch ihre Hinterbeine befiedert waren und damit als eine Art zweites Flügelpaar dienen konnten. Doch ob dies beim Archaeopteryx auch so war, ließ sich nicht sagen, denn die bisherigen Exemplare liefern nur spärliche Informationen zur Befiederung seines Schwanzes und der Hinterbeine.

Lange Federn an den Beinen
Das 2011 aufgetauchte elfte Exemplar eines Archaeopteryx hat dies nun geändert. Denn dieses im Besitz eines privaten Sammlers aufgetauchte Fossil ist nicht nur insgesamt hervorragend erhalten, es zeigt auch erstmals Details der Befiederung von Schwanz und Hinterbeinen, wie Oliver Rauhut von der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie in München und seine Kollegen berichten. Demnach war der Archaeopteryx auch an seinen Hinterbeinen befiedert: Deutlich sind am Fossil de Abdrücke von bis zu 4,5 Zentimeter langen Deckfedern zu erkennen, die sich in parallelen Reihen von den Oberschenkeln bis zum Knöchel ziehen. Um den Knöchel herum trug der Urvogel zusätzlich einen Kranz kürzerer, schmalerer Federn.