Eine große Artenvielfalt kann zu einer deutlichen Steigerung des Ertrags bei Nutzpflanzen führen. Zum Beispiel dadurch, dass die Pflanzen von unterschiedlichen Insektenarten bestäubt werden und damit die Pollenverteilung besonders effektiv abläuft. So ist beispielsweise im Kürbisanbau nicht die Gesamtzahl der bestäubenden Einzelbienen, sondern vor allem eine große Menge verschiedener Bienenarten von entscheidender Bedeutung für eine Ertragssteigerung.
Der Agrarökologe Patrick Höhn von der Universität Göttingen hat die Bestäubung von Moschuskürbissen durch Wildbienen im tropischen Indonesien untersucht und kommt zu dem Schluss, dass Biodiversität einen großen „ökonomischen Wert“ besitzt, wie der Wissenschaftler betont. Die Ergebnisse seiner Forschungen unter der Leitung von Professor Teja Tscharntke wurden jetzt in der Fachzeitschrift „Proceedings of the Royal Society B:Biological Sciences“ veröffentlicht.
Bestäubervielfalt erhöht Pollen- Austausch
Wie Höhn erläutert, unterscheiden sich Arten nicht nur morphologisch, sondern auch in ihrem Verhalten. So sind die Bienenspezies nicht zu den gleichen Zeiten aktiv, sie bestäuben die Blüten der Kürbispflanzen in verschiedenen Höhen und verhalten sich beim Bestäubungsvorgang selbst sehr unterschiedlich, wodurch sie sich gegenseitig hinsichtlich der Bestäubungsintensität ergänzen.
Die Stärke der Pollenverteilung zwischen den männlichen und weiblichen Kürbispflanzen hat dabei Auswirkungen auf die Samenzahl und die Größe der Kürbisfrüchte. Im Rahmen seiner Forschungsarbeiten im indonesischen Sulawesi hat Dr. Höhn 25 verschiedene Bienenarten als Bestäuber der Moschuskürbisse identifiziert. Die Artenvielfalt hängt dabei ab vom jeweiligen Lebensraum – Regenwald, Agroforstsystem, offenes Grasland – in der Untersuchungsregion.
„Die Funktionen eines Ökosystems sind wesentlich abhängig von der Artenvielfalt. Jeder Eingriff in einen Lebensraum hat Einfluss auf die Artengemeinschaft und damit auch auf die ökosystemaren Dienstleistungen, auf die wir Menschen angewiesen sind“, betont der Göttinger Wissenschaftler. „Biodiversität hat damit einen direkten wirtschaftlichen Nutzen, der letzten Endes den Ausschlag geben wird für einen nachhaltigen Schutz der Artenvielfalt.“
(Universität Göttingen, 11.08.2008 – NPO)