Wenn der Rotfuchs auf der Jagd ist, springt er nicht einfach so auf seine Beute zu. Stattdessen bevorzugt er Sprünge in Nord-Südausrichtung, wie eine Studie in der Fachzeitschrift „Biology Letters“ jetzt zeigt. Offenbar besitzt der Fuchs, wie auch Vögel und einige andere Säugetiere, einen internen Magnetkompass. Möglicherweise zeigt ihm dieser nicht nur Richtungen, sondern hilft ihm auch dabei, die Entfernung zur Beute genauer abzuschätzen.
Der Rotfuchs zählt zu den bekanntesten heimischen Säugetieren, obwohl ihn bisher nur wenige Menschen in freier Wildbahn gesehen haben. Noch seltener lässt er sich beim Jagen von Nagetieren beobachten. Der Fuchs schleicht sich an und springt hoch, so dass er beispielsweise eine Wühlmaus von oben überrascht. Im hohen Schnee taucht er regelrecht kopfüber ein. Seine Beute kann der Fuchs zumindest in hoher Vegetation oder unter der Schneedecke nicht sehen – er ortet sie offensichtlich nur mit seinem empfindlichen Gehör. Diese charakteristische Technik wird im Jägerjargon „Mausen“ genannt.
Jagdsprung nach Norden erfolgreicher
Dass die Füchse bei ihren Jagdsprüngen nicht einfach so auf die Beute losspringen, habe jetzt Zoologen der Universität Duisburg-Essen und der Prager Agraruniversität herausgefunden. Dafür beobachteten 23 Wildtierbiologen und Jäger insgesamt mehr als 80 Füchse in Tschechien bei der Jagd. Mit einem Kompass maßen die Forscher die Orientierung der Tiere bei den bei fast 600 beobachteten Jagdsprüngen. Dabei zeigte sich eine starke Präferenz der Tiere für die Nord- beziehungsweise Nordnordostrichtung und auch ein deutlicher Unterschied im Jagderfolg:
In hoher Vegetation oder im Schnee waren über 80 Prozent der Sprünge in Nordrichtung und rund 60 Prozent der in Südrichtung erfolgreich. Die Erfolgsquote der Sprünge in andere Kompassrichtungen lag dagegen bei weniger als 15 Prozent. Hierbei spielten weder Wetterverhältnisse, noch Jahres- und Tageszeit eine Rolle, so dass die Forscher von einer magnetischen Ausrichtung und somit auch Magnetwahrnehmung beim Rotfuchs ausgehen. Offenbar richteten sich die Tiere gesteuert durch Magnetsignale, an der Nord-Südrichtung aus.