Orang-Utans besitzen bereits Ansätze einer eigentlich als typisch menschlich angesehenen Fähigkeit: die der Empathie, des sich in die andere Person Hineinversetzens. Das ist das in der Fachzeitschrift „Biology Letters“ veröffentlichte Ergebnis von Spielversuchen, bei denen die Affen unwillkürlich die Mimik ihrer Artgenossen nachahmten.
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Sehen wir einen Menschen lächeln, oder gähnen werden wir unwillkürlich dazu angeregt ihn nachzuahmen und ebenfalls zu lächeln oder zu gähnen. Dieser Mechanismus der emotionalen Ansteckung ist die Voraussetzung dafür, dass wir die Gefühle anderer verstehen, uns in sie hineinversetzen und Mitgefühl entwickeln können. Ob diese bisher nur beim Menschen bekannte Fähigkeit in Ansätzen bereits bei Tieren vorkommt, war bislang unklar.
Nachahmung des Spielgesichts
Bei Untersuchungen zum Spielverhalten von Orang-Utans beobachteten Marina Davila Ross vom Zentrum für Neurowissenschaften der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo), und ihre Betreuerin, Professor Elke Zimmermann, über Videoanalysen, dass Orang-Utans spontan die Mimik ihres Spielpartners nachahmen. Sie verfügen damit offenbar bereits über Mechanismen, die bisher als menschspezifisch angesehen wurden.