Auch Tiere nutzen schon grundlegende medizinische Prinzipien: Sie beugen Infektionen vor, nehmen Medizin und pflegen ihre Kranken oder isolieren sie in einer Art Quarantäne. Die Parallelen zwischen menschlicher und tierischer Medizin hat ein US-amerikanischer Forscher jetzt zusammengetragen und analysiert. „Für jedes der vier Grundprinzipien der menschlichen Medizin gibt es Beispiele im Tierreich“, berichtet Benjamin Hart von der University of California in Davis im Fachmagazin „Philosophical Transactions of the Royal Society B“.
So verzehren beispielsweise einige Affenarten gezielt bittere, antimikrobiell wirkende Blätter von Heilpflanzen, wenn sie krank sind, wie der Forscher berichtet. Einige Nagetiere nutzen solche Blätter, um ihr Nest auszupolstern und so ihren Nachwuchs vor Parasiten zu schützen.
Auch eine Art Immunisierung werde im Tierreich praktiziert, sagt Hart. Viele Huftiere bringen ihre Neugeborenen früh mit anderen Herdenmitgliedern – und damit auch deren Keimen – in Kontakt. Dieses instinktive Verhalten stärke das Immunsystem der Jungen. Einen ähnlichen Zweck erfülle es, wenn Raubtiermütter ihre Beute über den Boden schleifen, bevor sie sie den Jungen zu fressen geben, meint der Biologe.
Kranke Artgenossen werden gepflegt
Auch die Pflege kranker Artgenossen könne man beispielsweise bei Elefanten oder den in Afrika heimischen Mangusten beobachten. Diese füttern und „lausen“ verletzte Gruppenmitglieder und bleiben selbst tagsüber an ihrer Seite, obwohl sie dann normalerweise umherziehen würden, berichtet der Wissenschaftler.