Aussagekräftiger Blick: Ob wir ein Prinzip verstanden haben oder nicht, verraten unsere Augen. Denn subtile Veränderungen der Blickrichtung können Auskunft über unsere Erwartungen geben, wie ein Experiment enthüllt. Demnach schauten Probanden unbewusst immer dort hin, wo sie nach einem bestimmten Muster auf einem Bildschirm auftauchende Bilder erwarteten – und offenbarten damit, dass sie das zugrundeliegende Prinzip gelernt hatten.
Augen sind nicht nur sprichwörtlich ein „Fenster zur Seele“: Sie gewähren tatsächlich tiefe Einblicke in unsere innere Welt – und wer sich auskennt, kann in ihnen lesen wie in einem Buch. So können unsere Augen unseren gesundheitlichen Zustand ebenso verraten wie die sexuelle Orientierung oder gerade getroffene Entscheidungen. Außerdem offenbaren sie auch viel darüber, was wir wissen, wie Forscher nun herausgefunden haben.
Subtile Augenbewegungen
Guiseppe Notaro von der Universität Trient und seine Kollegen gingen für ihre Studie der Frage nach, ob subtile Augenbewegungen einen Einblick in Lernprozesse ermöglichen. Im Experiment wurde 21 Probanden wiederholt eine Reihe von Bildern auf einem Computerbildschirm präsentiert. Diese tauchten entweder auf der linken oder rechten Seite auf – und zwar nach einem vorhersagbaren Muster.
Auf diese Weise lernten die Teilnehmer im Laufe der Zeit, wann die Bilder rechts und wann sie links erschienen. Was aber würde passieren, wenn ein Bild einmal nicht nach diesem Prinzip auftauchte? „Wir beobachteten, wie schnell unsere Probanden die Bilder anschauten – abhängig davon, ob diese an einer erwarteten oder unerwarteten Position erschienen“, erklärt Notaro.