Mikroben als Täter: Wenn Eisen rostet, dann ist nicht immer die simple Oxidation durch Sauerstoff und Wasser schuld – auch bakterielle Biofilme können Korrosion verursachen. Wie dies genau funktioniert, haben nun Forschende am Fall des „eisenfressenden Bakteriums Geobacter aufgeklärt. Demnach spielen bei dieser Elektrobiokorrosion die elektrisch leitenden Proteinfäden der Mikrobe und eine positive Rückkopplung des Abbauprodukts Magnetit eine entscheidende Rolle.
Bakterielle Biofilme sind nicht nur in der Medizin gefürchtete Gegner, sie tragen auch zur Korrosion von Metallen bei. Im Extremfall kann dieser Metallfraß ganze Rohrleitungen zerstören. Einer der Täter bei diesem Zerstörungswerk sind Bakterien der Gattung Geobacter. Sie benötigen keinen Sauerstoff, sondern beziehen ihre Energie aus Elektronen, die sie dem metallischen Eisen entziehen. Dies fördert chemische Reaktionen, bei denen unter anderem das Eisenmineral Magnetit entsteht.
Geobacters Leitungsnetze im Verdacht
Wie die bakterielle Eisenkorrosion jedoch genau funktioniert, war unklar. Deshalb haben dies nun Forschende um Dake Xu von der Northeastern University in Shenyang untersucht. Ihr Verdacht: Geobacter nutzt seine langen, vernetzten Proteinfäden, um dem Eisen die Elektronen abzuziehen. Von diesen E-Pili war schon früher bekannt, dass sie wie biologische Kabel Strom zwischen den Bakterien leiten können. Bislang war jedoch nicht klar, ob sie auch Elektronen direkt aus Metalloberflächen abziehen können.
Um dies zu überprüfen, machten die Forschenden einen Vergleichstest: Sie ließen zwei Stämme des „eisenfressenden“ Bakteriums Geobacter sulfurreducens auf einer Edelstahloberfläche zu Biofilmen heranwachsen. Einer der beiden Stämme bildete wie üblich leitende E-Pili aus, der andere war jedoch genetisch manipuliert, so dass er nur Fäden aus weniger gut leitenden Proteinen herstellen konnte.