Der Geruch des Meeres ist unverwechselbar. Aber warum? Genau das haben jetzt englische Forscher herausgefunden – und den Duft der Meeresbrise erfolgreich kopiert. Im Genom eines an der Küste lebenden Bakteriums entdeckten sie das Gen, das für die Produktion des entscheidenden Gases verantwortlich ist. Die Ergebnisse sind jetzt in der Zeitschrift „Science“ erschienen.
Andrew Johnston und sein Team von der Universität von East Anglia isolierten eine neu entdeckte Mikrobe aus den Salzmarschen bei Stiffkey, einem im Norden der englischen Grafschaft Norfolk gelegenen Küstenortes. „Bei unseren Kindheitsbesuchen am Meer wurde uns immer gesagt, wie sollen das Ozon einatmen, weil es gesund für uns ist“, erklärt Johnston. „Aber dabei wurden wir gleich zweifach in die Irre geführt: Zum einen, weil der typische Geruch nicht vom Ozon sondern vom Dimethyl-Sulfid herrührt, zum anderen weil es nicht unbedingt gesund ist.“
DMS ist ein wenig bekanntes, aber durchaus wichtiges Gas. In den Meeren der Welt werden Millionen von Tonnen davon durch Mikroben freigesetzt, die im Plankton und an Meeres- und einigen Salzmarschpflanzen sitzen. Das Gas spielt eine wichtige Rolle bei der Bildung der Wolkendecke über den Ozeanen und damit auch für das Klima. Gleichzeitig ist DMA auch ein effektiver Nahrungsanzeiger für einige Seevögel, da es ihnen das Vorhandensein von Plankton anzeigt.
Das Vorhandensein des Gases ist seit vielen Jahren bekannt, doch sein Ursprung – die für seine Produktion verantwortlichen Gene – war bisher noch nicht identifiziert worden. Jetzt aber gelang es Johnston und seinem Team, genau dieses Gen aus dem bei Stiffkey gefundenen Bakterium zu isolieren. „Indem wir das Gen isoliert haben, haben wir auch herausgefunden, dass sich die Mechanismen für die DMS-Produktion deutlich von dem unterscheiden, was zuvor erwartet worden ist“, erklärt der Forscher. „Und wir haben entdeckt, dass ein völlig unerwartetes Bakterium den Meeresgeruch erzeugt.“
(University of East Anglia, 02.02.2007 – NPO)