Partnerwahl im Eileiter: Die weiblichen Eizellen bestimmen offenbar mit, welche Spermien zum Zuge kommen – und von welchem Mann. Denn die chemischen Lockstoffe des Eis wirken auf die Spermien bestimmter Partner anziehender, wie nun Experimente enthüllen. Dieser Effekt könnte eine Art sexuelle Selektion nach dem Sex darstellen und dafür sorgen, dass bestimmte Paarungen eher zu Nachwuchs führen als andere, wie Forscher berichten.
Mit dem Sex beginnt für die Spermien ein opferreicher Wettlauf. Denn von vielen Millionen männlicher Samenzellen erreichen nur wenige ihr Ziel – die Eizelle. Welches Spermium das Rennen macht, hängt unter anderem von ihrer Fitness, ihrem Timing und ihrer Schwimmstrategie ab, aber auch von subtilen Signalen der Eizelle. Denn sie setzt chemische Lockstoffe frei, die den Spermien den Weg weisen.
Bestimmt die Eizelle mit?
Aber kann die Eizelle auch beeinflussen, welche Spermien bei ihr ankommen? Zumindest von einigen wirbellosen Meerestieren kennt man eine solche sexuelle Selektion auf Keimzell-Ebene: Der Lockstoff ihrer Eizellen wirkt nur auf die Samenzellen bestimmter Männchen attraktiv – möglicherweise diejenigen, die genetisch besonders kompatibel sind. Die Eizellen bestimmen dadurch mit, ob die Zeugung mit diesem Partner klappt oder nicht.
Vom Menschen allerdings war eine solche „Mitbestimmung“ bislang unbekannt. „Nach traditioneller Sicht dienen die chemischen Signale der Eizelle nur dazu, den Spermien den Weg zu zeigen“, erklärt Erstautor John Fitzpatrick von der Universität Stockholm. Ob nicht doch mehr dahintersteckt, haben er und sein Team nun im Experiment überprüft. Dafür beobachteten die Wissenschaftler die Reaktion der Spermien von gut 30 Männern auf die Lockstoff-haltige Follikelflüssigkeit verschiedener Frauen.