Die „amerikanische Faulbrut“ kann ganze Bienenvölker dahinraffen. Bisher half dagegen nur die komplette Vernichtung der betroffenen Stöcke. Doch jetzt haben Tiermediziner erstmals den Infektionsmechanismus der Seuche identifiziert und damit den Weg zu einer Bekämpfung geebnet.
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Kaum ein Tier ist so wichtig wie die Biene. Gäbe es sie nicht, wäre die gesamte Landwirtschaft bedroht, weil durch die fehlende Bestäubung keine Nutzpflanzen mehr wüchsen. Im Kampf um das Wohl der Bienen haben Wissenschaftler der Freien Universität Berlin und des Länderinstituts für Bienenkunde nun einen großen Fortschritt erzielt: Sie haben den Infektions-Mechanismus der „Amerikanischen Faulbrut“ nachgewiesen – einer Tierseuche, die deshalb so gefährlich ist, weil sie als einzige ganze Bienenvölker töten kann.
Das interdisziplinäre Forscherteam um Elke Genersch, Professor Lothar H.Wieler und Marcel Nordhoff hat gezeigt, dass das Bakterium Paenibacillus larvae, das die Amerikanische Faulbrut verursacht, den Mitteldarm der Larve bevölkert und vom Futter lebt, das die Larve aufnimmt. Erst wenn der Larvendarm bis zum Platzen mit den Bakterien gefüllt ist, durchbrechen diese die Darmwand und gelangen in das umliegende Gewebe.
Bisher hatte man angenommen, dass der Bacillus so schnell wie möglich die Darmschleimhaut überwinden müsse, da er sich nur im Gewebe der Larve vermehren könne. Nun ist nachgewiesen, dass sich das Bakterium schon im Darm der Larve vermehrt.
Jedes Jahr erleiden Imker weltweit infolge der anzeigepflichtigen Tierseuche beträchtliche Verluste. Die einzige Möglichkeit, die Krankheit zurzeit zu bekämpfen, ist die Zerstörung der infizierten Brut oder die Vernichtung der erkrankten Völker. Die Ergebnisse der Forscher bedeuten einen Durchbruch für das Wissen um diese Krankheit und bereiten den Weg für eine effiziente Therapie.
(Freie Universität Berlin, 14.05.2008 – NPO)