Forscher haben herausgefunden, wie Haschisch und andere Cannabisdrogen den für sie typischen veränderten Bewusstseinszustand auslösen: Der Cannabiswirkstoff THC wirkt nicht so sehr auf einzelne Gehirnbereiche, sondern stört die komplexe Feinabstimmung der Gehirnkommunikation. Wie bei einem Orchester, bei dem die einzelnen Instrumente nicht mehr synchron spielen, hemme die Droge das Zusammenspiel der Signalwellen verschiedener Gehirnbereiche, berichten die Wissenschaftler im Fachmagazin „Journal of Neuroscience“.
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Für ihre Studie hatten die Forscher Ratten eine Droge mit Haschisch-ähnlicher Wirkung verabreicht. Über Elektroden beobachteten sie anschließend, dass sich das Muster der Gehirnwellen veränderte. Vor allem die normalerweise im gleichen Rhythmus schwingenden Wellen von Hippocampus und dem hinter der Stirn sitzenden präfrontalen Cortex seien durch die Droge völlig entkoppelt worden, sagen die Forscher um Erstautor Michal Kucewicz von der University of Bristol. Beide Gehirnregionen gelten als wichtig für das Gedächtnis und für die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen.
Die Forscher gehen davon aus, dass Cannabis auch beim Menschen die aufeinander abgestimmten Rhythmen der Gehirnwellen stört. „Diese Ergebnisse sind ein wichtiger Schritt vorwärts in unserem Verständnis darüber, wie rhythmische Aktivität im Gehirn die Denkprozesse bestimmt“, sagt Kucewicz.