Gefährliche Algenblüten: Forscher haben möglicherweise aufgeklärt, warum immer wieder Delfine stranden. Eine von Blaualgen-Giften verursachte Demenz könnte die Meeressäuger irregeleitet haben. Darauf deuten hohe Konzentrationen dieser Toxine im Gehirn gestrandeter Delfine hin – und auch für die Alzheimer-Erkrankung typische Beta-Amyloid-Plaques. Ob die Tiere tatsächlich krank waren und wegen kognitiver Defizite strandeten, ist zwar noch unklar. Bestätigt sich der Zusammenhang, könnte dies jedoch auch von Bedeutung für den Menschen sein.
Ungewöhnlich hohe Wassertemperaturen führen in den Ozeanen immer wieder zur Entwicklung riesiger Teppiche aus Algen oder Cyanobakterien. Die massenhafte Vermehrung bestimmter Arten dieser kleinen Lebewesen färbt die Meeresoberfläche plötzlich grün, manchmal auch blau oder rot. Doch das faszinierende Farbenspiel bedeutet mitunter eine Gesundheitsgefahr für Mensch und Tier.
Der Grund: Manche Algenblüten können hochwirksame Gifte bilden – zum Beispiel das Neurotoxin Beta-Methylamino-L-Alanin, kurz BMAA. Dieser von bestimmten Cyanobakterien produzierte Stoff reichert sich in der marinen Nahrungskette an und wurde unter anderem bereits im Muskelgewebe von Haien nachgewiesen. Forscher vermuten, dass BMAA nicht nur akute Vergiftungserscheinungen auslösen kann. Untersuchungen deuten zudem auf einen Zusammenhang mit neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer hin.
Gestrandete Meeressäuger
Könnte dieses Blaualgentoxin auch das Gehirn gestrandeter Delfine angegriffen haben? Um das zu klären, haben David Davis von der University of Miami und seine Kollegen das Gehirngewebe von insgesamt 14 Tieren untersucht, die zwischen 2005 und 2012 an unterschiedlichen Stellen in Florida und Massachusetts an den Strand gespült worden waren.