Von wegen Fleischfresser: Walhaie – die größten Fische der Welt – fressen offenbar mehr als nur Krill und kleine Fische. Bei ihnen stehen auch Pflanzen wie der Sargassum-Tang auf dem Speiseplan, wie Biologen herausgefunden haben. Die bis zu 18 Meter langen Fische sind damit die größten Allesfresser unseres Planeten. Vermutlich haben die Haie dabei aus der Not eine Tugend gemacht: Weil sie beim Krillfangen ohnehin ständig Tang ins Maul bekommen, haben sie gelernt, ihn zumindest teilweise zu verdauen.
Walhaie (Rhincodon typus) sind mit bis zu 18 Meter Länge die größten Fische der irdischen Meere. Ähnlich wie viele große Wale sind jedoch auch diese in tropischen Meeren lebenden Haie keine Top-Prädatoren, sondern ernähren sich von den Winzlingen des Ozeans: Sie filtern mit ihrem schwammartigen Reusenapparat Krill, kleine Fische und andere schwimmende Organismen aus dem Wasser. Bisher galten die Walhaie daher ähnlich wie Blau- und Buckelwale primär als Fleischfresser.

„In marinen Systemen sind die größten Wirbeltiere alle Filtrierer, die Nekton fressen“, erklären Mark Meekan vom Australian Institute of Marine Science und seine Kollegen. „Dieser Fress-Modus ist den größten Knochenfischen, Haiartigen und Meeressäugern seit dem Erdmittelalter gemeinsam.“ Weil vor allem die kleinen Krill-Krebse oft in dichten Schwärmen vorkommen, liefern sie reichliche und einfach zu „erntende“ Nahrung – und erst das ermöglichte es den Riesen unter den Meerestieren, ihre gewaltigen Größen zu erreichen.
„Fehlfang“ im Maul
Das Problem nur: Wenn Walhaie mit weit aufgerissenem Maul große Mengen an Meerwasser durch ihre Filter spülen, dann bleibt dort alles hängen, was im Wasser schwimmt – darunter vor allem Seetang. Denn diese Haie halten sich oft in Küstennähe und damit in Meeresgebieten auf, in denen viele Sargassum-Braunalgen wachsen. Stücke dieses Seetangs treiben dann auch an der Wasseroberfläche. Beim Fressen schlucken die Haie diese Algen dann mitsamt ihrer Krillbeute hinunter.