Bisher galt die Honigbiene Apis mellifera als Asiatin. Man glaubte, dass ihre Vorfahren vor Millionen Jahren nach Europa eingewandert waren. Jetzt aber stellt sich heraus: Es war genau umgekehrt. Die Ur-Bienen waren demnach vor rund 20 Millionen Jahren in Europa bereits weit verbreitet. Erst kurz darauf wanderten sie nach Asien aus und gelangten von dort auch nach Nordamerika. Das berichten Forscher im Fachmagazin „Journal of Biogeography“.
Heute gibt es bis zu zehn Arten von Honigbienen, die meisten von ihnen sind in Asien beheimatet. In Afrika und Europa existiert dagegen nur eine Art. Aus diesem Grund nahm man bisher an, die heute bei uns vorkommende Honigbienenart Apis mellifera stamme ursprünglich aus Asien. Ulrich Kotthoff von der Universität Hamburg und seine Kollegen haben diese Hypothese nun erneut überprüft – mit überraschenden Ergebnissen.
Für ihre Studie verglichen sie verschiedene Exemplare fossiler und heute lebender Honigbienen und bezogen auch Funde von Bienen in Bernstein mit ein. Besonderes Augenmerk legten sie dabei auf die Flügeladerung der Bienenformen, da diese Auskunft über die jeweilige Artzugehörigkeit und Entwicklung liefern. Dabei zeigte sich, dass Honigbienen bereits vor mehr als 25 Millionen Jahren in Europa vorkamen. Davon zeugen unter anderem Fossilienfunde aus Westdeutschland und Frankreich. Vor rund 20 Millionen Jahren waren sie weit verbreitet und hatten eine große Formenvielfalt.
„Schon seit dem frühen 20. Jahrhundert waren Honigbienen-Fossilfunde aus Deutschland und Frankreich bekannt, aber sie wurden bisher unzureichend analysiert. Insbesondere die große Ähnlichkeit einiger Millionen Jahre alter Formen zur westlichen Honigbiene wurde fast völlig ignoriert“, erklärt Kotthoff.