Halb, halb: Dieser Kappennaschvogel hat eine männliche und eine weibliche Körperhälfte, was an seiner blauen und grünen Gefiederfärbung erkennbar ist. Ein solcher Gynandromorphismus entsteht, wenn sich eine Eizelle fehlerhaft teilt und dann von zwei Spermien befruchtet wird. Wahrscheinlich hat der beobachtete Vogel auch innerlich eine Seite mit männlichen und eine mit weiblichen Organen. Auf seine Artgenossen scheint der zweigeschlechtliche Vogel allerdings eher abschreckend zu wirken: Sie mieden ihn.
Bei einigen Tieren ist das Geschlecht auf den ersten Blick sichtbar. So trägt etwa das Löwenmännchen eine Mähne und der Hirsch ein Geweih, während ihre jeweiligen weiblichen Gegenstücke dies nicht tun. Ganz selten kann es allerdings auch vorkommen, dass ein Individuum einer Art die äußeren Merkmale beider Geschlechter vereint und je nach Körperhälfte entweder eindeutig männlich oder weiblich aussieht.

Dieses Gynandromorphismus genannte Phänomen kann zum Beispiel bei Schmetterlingen oder Vögeln auftreten. Bei letzteren entsteht es wahrscheinlich, indem sich eine Eizelle fehlerhaft teilt und anschließend von zwei unterschiedlichen Spermien befruchtet wird. Das Ergebnis ist dann eine Chimäre: Eine Körperhälfte des Vogels besteht aus weiblichen, die andere aus männlichen Zellen, was ihm häufig auch äußerlich anhand zweier verschiedener Gefiederfarben anzusehen ist.
Zufallsfund im Urlaub
„Das Phänomen ist bei Vögeln extrem selten. Viele Vogelbeobachter können ihr ganzes Leben lang niemals einen Gynandromorphismus bei einer Vogelart beobachten“, erklärt Hamish Spencer von der University of Otago. Doch durch Zufall ist ausgerechnet er nun Teil dieses erlesenen Kreises geworden. Denn während seines Urlaubes in der kolumbianischen Gemeinde Villamaría hatte ihn der ansässige Hobby-Ornithologe John Murillo auf einen ungewöhnlichen Besucher seines Futterhäuschens aufmerksam gemacht.