Am Stück verschluckt: Der gefiederte Raubsaurier Microraptor machte nicht nur Jagd auf Vögel, Säugetiere und Fische. Auch kleine Reptilien standen auf seinem Speiseplan, wie nun ein Fossilfund aus China zeigt. Im Bauchraum des 120 Millionen Jahre alten Fossils haben Forscher eine fast vollständig erhaltene Eidechse entdeckt. Bei dem Opfer handelt es sich sogar um eine bisher unbekannte Art.
In der frühen Kreidezeit lebten auf unserem Planeten eine Reihe vogelähnlicher Dinosaurier, darunter der Microraptor. Dieser kleine Raubsaurier war in etwa so groß wie ein Falke und besaß ein schillerndes Gefieder. Dank langer Schwungfedern an seinen vier Extremitäten und am Schwanz konnte dieser Fleischfresser wahrscheinlich problemlos längere Strecken gleiten – womöglich ging er sogar aus der Luft auf Beutejagd.
Doch was fraß der Microraptor eigentlich? „Direkte Belege für Räuber-Beute-Beziehungen sind in der fossilen Überlieferung extrem selten“, erklären Jingmai O’Connor von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Peking und ihre Kollegen. Beim Microraptor allerdings hatten Paläontologen schon dreimal Glück: Tierische Überreste im Verdauungstrakt von Microraptor-Fossilien zeigen, dass der Raubsaurier unter anderem frühe Vogelarten, kleine Ur-Säuger und Fische verspeiste.
Flink und opportunistisch
Nun liefert ein neuer Fund weitere Erkenntnisse über das Ernährungsspektrum des Microraptors: In der sogenannten Jiufotang-Formation im Nordosten Chinas haben die Wissenschaftler ein Exemplar der Art Microraptor zhaoianus entdeckt, das mit einem besonderen Mageninhalt überraschte. In der Bauchhöhle des 120 Millionen Jahre alten Fossils befand sich eine nahezu vollständig erhaltene Eidechse.