Laune der Natur: Der winzige Fisch Danionella dracula ist nicht nur fast durchsichtig – ihm fehlt auch ein großer Teil des Schädeldachs, wie Untersuchungen enthüllen. Demnach sind gut 40 Knochen bei dieser erst 2009 in Asien entdeckten Fischart reduziert. Besonders weil entwickelt und ausgeprägt sind dafür spezielle Kommunikationsorgane dieser Fische. Damit zeigt dieser Fisch eine ungewöhnliche Kombination aus reduzierter und beschleunigter Entwicklung.
Normalerweise machen Fische und viele andere Tiere eine Entwicklung durch, in der die Merkmale des Larvenstadiums von einer adulten Form abgelöst wird. Doch es gibt Ausnahmen, bei denen Tiere quasi schon als Larve geschlechtsreif werden und ihre Larvalmerkmale auch als Erwachsene beibehalten – Beispiele sind der Grottenolm und das Axolotl. Das hat vor allem in Lebensräumen mit knappen Ressourcen wie Höhlen Vorteile.
60 Knochen reduziert – auch das Schädeldach
Doch es gibt einen Fisch, der eine besonders ungewöhnliche Form der Heterochronie zeigt – der zeitlich verschobenen Entwicklung. Es handelt sich um Danionella dracula, einen erst 2009 in Ostasien entdeckten Vertreter der karpfenähnliche Fische. Die durchsichtigen Fischchen sind nur elf bis 17 Millimeter lang und gehören damit zu den kleinsten bekannte Wirbeltieren.
Jetzt haben nähere Analysen dieser Mini-Fischchen enthüllt, dass die ausgewachsenen Exemplare von Danionella dracula nicht nur viele Larvenmerkmale beibehalten haben – ihnen fehlen auch einige Bauteile ihres Körpers. „Die Progenese hat das gesamte Skelett von Danionella beeinflusst, sodass 60 Skelettelemente fehlen, darunter auch einige Knochen des Schädeldachs“, berichten Kevin Conway von der Texas A&M University und seine Kollegen.