Einsames Essen: Soziale Isolation schlägt uns nicht nur aufs Gemüt – sie beeinflusst auch unseren Appetit, wie Neurobiologen herausgefunden haben. Demnach verspüren Menschen, die sich einsam fühlen, häufiger Heißhunger und Gelüste auf kalorienreiche Lebensmittel. Messbar wird dies nicht nur an einem erhöhten Body-Mass-Index, sondern auch an der Hirnaktivität der Betroffenen: Die Hungerschaltkreise ihres Gehirns sind überdurchschnittlich aktiv. Eine Geschmacksrichtung löst dabei besonders starke Reaktionen aus.
Wie sehr Einsamkeit uns schadet, haben viele von uns spätestens während der Corona-Pandemie bemerkt. Doch soziale Isolation geht nicht nur mit negativen Gefühlen einher, sondern hat auch konkret messbare Folgen für unseren Körper. Sie stört zum Beispiel unseren Schlaf, raubt uns Energie und schwächt unser Immunsystem. Anhaltende Einsamkeit – tatsächliche ebenso wie wahrgenommene – kann unser Gehirn sogar vorzeitig altern lassen und zeigt sich auch ansonsten in einer veränderten Hirnaktivität.
Wer sich schon einmal über einen längeren Zeitraum einsam gefühlt hat, der hat dies womöglich auch an seinem Essverhalten gemerkt – zum Beispiel an Heißhungerattacken oder vermehrten Gelüsten auf kalorienreiche Lebensmittel. Schließlich kann Essen eine trostspendende Wirkung haben, die negativen Gefühlen wie Einsamkeit zumindest kurzfristig entgegenwirkt. Deshalb führen Einsamkeit, Depressionen und Angstzustände bei manchen Menschen auch zu Fettleibigkeit.
Eine kalorienreiche Galerie
Wie genau sich die Essensgelüste in der Hirnaktivität von einsamen Menschen zeigen, haben nun erstmals Forschende um Xiaobei Zhang von der University of California in Los Angeles untersucht. Dafür baten sie rund 100 Frauen, von denen sich eine Gruppe als einsam und die andere als nicht einsam beschrieb, verschiedene Tests zu absolvieren. Währenddessen wurde die Gehirnaktivität der Probandinnen mittels funktioneller Magnetresonanztomografie (fMRT) aufgezeichnet.