Elefanten besitzen eine Fähigkeit, mit der selbst Menschenaffen Probleme haben: Sie verstehen unsere Gesten. Das belegt ein Experiment britischer Forscher. Das Besondere daran: Selbst unsere Haustiere müssen die Bedeutung solcher Zeigegesten erst lernen. Afrikanische Elefanten aber verstehen die Gesten auf Anhieb – und das, obwohl sie nicht domestiziert sind. Diese intuitive Fähigkeit könnte erklären, warum Elefanten seit Jahrtausenden als Arbeitstiere genutzt werden, obwohl sie nie zu echten Haustieren wurden, so die Forscher im Fachmagazin „Current Biology“.
Hunde können es, Pferde und auch Ziegen: Wenn ein Mensch auf etwas zeigt, reagieren diese Tiere darauf und schauen nach, was es in der gezeigten Richtung zu sehen oder fressen gibt. Sie haben gelernt, menschliche Gesten zumindest im Groben zu interpretieren. Doch für unsere nächsten Verwandten gilt dies seltsamerweise nicht: Viele Menschenaffen verstehen diese Art der Zeichensprache nicht oder müssen es erst mühsam lernen. Aber warum?
Eine mögliche Erklärung wäre, dass die Haustiere erst im Laufe ihrer Domestikation die Fähigkeit entwickelt haben, unsere Gesten zu lesen. Dafür spricht, dass Hunde bei entsprechenden Tests meist deutlich besser abschneiden als Wölfe. Es gibt aber noch eine andere Möglichkeit: „Es könnte auch sein, dass die Arten, die erfolgreich domestiziert wurden, schon von vornherein besser auf menschliche Signale achteten und darauf reagierten“, erklären Anna Smet und Richard Byrne von der University of St. Andrews. Diese Fähigkeit könnte dann entscheidend dafür gewesen sein, diese Tierarten zu Helfern des Menschen zu machen.
Wilde Helfer des Menschen
Welche Theorie aber stimmt? Einen Hinweis könnte nun die Studie der beiden Forscher liefern. Denn sie stellten eine Tierart auf die Probe, die zwar nie domestiziert wurde, aber dennoch schon seit Jahrtausenden als Helfer des Menschen eingesetzt werden: Elefanten. „Diese Elefanten stammen aus der Wildnis, bauen aber dennoch eine Beziehung zum Menschen auf“, erklären Smet und Byrne.