Mysteriöses Leuchten: Durch Zufall konnte eine Schiffsbesatzung erste Fotos und direkte Beschreibungen einer seltenen und kaum erforschten Form des Meeresleuchtens liefern – des „Milky Seas“-Phänomens. Demnach verhält sich diese wahrscheinlich von Bakterien verursachte Biolumineszenz genau umgekehrt wie das normale Meeresleuchten: Wird das Wasser bewegt, erlischt es. Es scheint zudem tiefer unter der Wasseroberfläche zu entstehen, wie die Beobachtungen nahelegen.
Typischerweise wird das Meeresleuchten von Dinoflagellaten im Plankton verursacht. Ihr per Biolumineszenz erzeugtes grünliches oder blaues Licht lässt die Meeresoberfläche aufleuchten, wenn das Wasser durch fahrende Schiffe oder andere Störungen bewegt wird. Beruhigt sich das Wasser wieder, lässt auch das Leuchten typischerweise wieder nach.

Rätsel um das Phänomen der „Milky Sea“
Deutlich seltener und rätselhafter ist hingegen eine andere Form des Meeresleuchtens, die auch als „Milky Seas“ bezeichnet wird. „Die Milky Seas sind eine Form der marinen Biolumineszenz, die weltweit nur ein bis zweimal im Jahr vorkommt und die die Meeresoberfläche in mondloser Nacht hell wie ein Schneefeld erscheinen lassen“, erklärt Steven Miller von der Colorado State University. Anders als das klassische, vorübergehende Meeresleuchten bleibt dieses Leuchten selbst in ruhigem Wasser gleichmäßig stark.
„Man vermutet, dass diese Leuchtereignisse von biolumineszierenden Bakterien verursacht werden, die mittels Quorum Sensing miteinander kommunizieren und beim Erreichen einer kritischen Populationsdichte zu leuchten beginnen“, sagt Miller. Bisher fehlen jedoch wissenschaftliche Untersuchungen dazu, welche Bakterien dies sind, warum sie leuchten und warum dies nur so selten geschieht.